Grenoble. .

Nach dem Tod eines vor der Polizei geflohenen Diebes in Grenoble haben sich Demonstranten und Sicherheitskräfte in der südostfranzösischen Stadt Grenoble gewaltsame Auseinandersetzungen geliefert.

Nach dem Tod eines vor der Polizei geflohenen Diebes in Grenoble haben sich Demonstranten und Sicherheitskräfte in der südostfranzösischen Stadt gewaltsame Auseinandersetzungen geliefert. Bei den Krawallen in der Nacht zum Samstag setzten beide Seiten Schusswaffen ein. Frankreichs Innenminister Brice Hortefeux versprach bei einem Besuch in der Stadt „die Wiederherstellung der Ordnung mit allen Mitteln“.

Rund 40 Jugendliche hatten sich am Freitagabend zu einem Gebet für den 27-jährigen Karim Boudouda eingefunden, der bei seiner Flucht vor der Polizei in der Nacht zuvor durch den Schuss aus einer Polizeiwaffe tödlich getroffen worden war. Anschließend eskalierte die Lage im Grenobler Stadtviertel Villeneuve: Randalierer schlugen mit Stöcken auf eine Straßenbahn und auf mehrere Bushäuschen ein. Rund 60 Autos sowie Baufahrzeuge und zwei Geschäfte wurden in Brand gesteckt.

Nach Polizeiangaben zog ein Demonstrant gegen 02.30 Uhr plötzlich eine Waffe und schoss in Richtung der Sicherheitskräfte. Die Beamten erwiderten demnach das Feuer, um die Menge auseinanderzutreiben. Zwei junge Männer wurden wegen Brandstiftung festgenommen, drei weitere wegen „versuchten Ladendiebstahls“.

Der Getötete hatte ein Casino ausgeraubt

Innenminister Hortefeux machte sich am Samstagnachmittag selbst vor Ort ein Bild. Dabei versprach er, „die öffentliche Ordnung und die staatliche Autorität“ schnellstmöglich und „mit allen Mitteln“ wiederherzustellen. „Wir werden schnell reagieren. Wenn ich schnell sage, heißt das sofort“, sagte Hortefeux. Er habe den Präfekten aufgefordert, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um das Viertel sicher zu machen. Außerdem habe er den Einsatz von 250 zusätzlichen Sicherheitskräften angeordnet.

In der Nacht zum Sonntag blieb die Lage in Villeneuve weitgehend ruhig. Sicherheitskräfte patrouillierten auf den Straßen, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Nach Polizeiangaben brannten am Samstagabend vier Autos. In einem Gespräch mit der Lokalzeitung „Le Dauphiné libéré“ hatte die Mutter des Getöteten nach der Krawallnacht zur Ruhe aufgerufen.

Der getötete 27-Jährige hatte mit einem Komplizen ein Casino nahe Grenoble ausgeraubt. Als die beiden Diebe in Villeneuve von der Polizei gestoppt wurden, schossen sie nach Angaben des Staatsanwalts Jean Philippe „mindestens drei Mal“ auf die Beamten, die das Feuer erwiderten und Boudouda tödlich am Kopf trafen. Nach Angaben des Staatsanwalts ergab eine Untersuchung der Gendarmerie, dass die Polizisten in Selbstverteidigung handelten. Der Komplize des Getöteten war am Sonntag weiter auf der Flucht.

Im Herbst 2005 hatte es in Frankreich landesweite Unruhen in mehreren Vorstädten gegeben. Anlass war damals der Tod von zwei Jugendlichen im Pariser Vorort Clichy-sous-Bois, die sich auf der Flucht vor der Polizei in einem Transformator versteckten und dort durch Stromschläge starben. (afp)