Dortmund. .

Anliegerstädte der A40 haben sich zusammengetan und einen Plan gefasst, wie sie die Autobahn weiterentwickeln. Wo sie erneuert wird, gelten nun gleiche Kriterien für alle.

Die Autobahn 40 soll amüsanter werden. Das haben Vertreter aller acht Revierstädte, durch die die Straße führt, jetzt unterschrieben – zumindest sinngemäß. Und falls Sie das für Blödsinn halten: Eine schicke Lärmschutzwand in Bochum hat bereits einen Preis abgeschleppt als gelungenes Beispiel für Kommunikation im öffentlichen Raum. Wo das geht, geht alles.

Dahinter steckt die Abkehr von der herrschenden Lehre, jeder Kilometer Autobahn in Deutschland müsse gleich sein: gleich grau, gleich langweilig ... „Die kleinste Abweichung davon galt lange Zeit als Sünde“, sagt Günter Kozlowski, Staatssekretär im NRW-Verkehrsministerium. Doch das ändert sich gerade: Nun gilt die Monotonie als Sicherheitsrisiko, da sie Autofahrer in den Schlaf wiege.

Das zu ändern, ist gar nicht so schwer: In den nächsten zehn Jahren wird der Landesbetrieb „Straßen NRW“ eh 750 Millionen Euro in die Erhaltung und Erneuerung der Straße investieren. Und der Plan ist: Was dann erneuert wird, wird so erneuert, wie es der A40/B1-Regionalplan und das -Gestalthandbuch vorsehen, auf die die acht sich einigten. „Die Straße ist sehr unterschiedlich. Wir wollen ihr eine Melodie geben“, sagt Ullrich Sierau, der Oberbürgermeister von Dortmund, bei der Unterzeichnung am Montag auf dem Florianturm.

Die A40 soll eine Einheit werden

So ist unter anderm vorgesehen, die A40/B1 auf die Dauer zu einer Allee zu machen, flankiert von Säuleneichen. Lärmschutzwände sollen transparent werden beziehungsweise in Grüntönen angestrichen, die sich in den Innenstädten in Richtung orange und rot verändern. Die Widerlager aller Brücken sollen mit Sandstein verkleidet und die Geländer „durch eine rhythmische Verengung in der Abfolge der Stäbe gestalterisch differenziert“ werden. Ausgewählte Brücken erhalten danach Schriftzüge, der Arbeitstitel ist: „Ich bin einer von wir“.

Insgesamt soll bewirkt werden, dass die Straße als Einheit wahrgenommen wird und dass Auswärtige einen Eindruck vom Ruhrgebiet und seinen vielen Facetten bekommen. Beispiele für ein Autobahn-Individuum namens A40 gibt es ja bereits: die Brückensprüche in Essen („Rahn müsste schießen“), den Wanderweg mitten im Kreuz Duisburg-Kaiserberg oder jene Strichcode-Lärmschutzwand in Bochum, die den Kommunikationspreis bekam. Denn 1200 Menschen haben sich an diesem „Barcode A40“ beteiligt, einer kilometerlangen Wand in bunten Farbstreifen.

Auch der Bund beteiligt sich an dem Projekt in Gestalt der Stadtplaner aus dem Verkehrsministerium – sie würdigen damit die Zusammenarbeit der Kommunen und stellen 80 000 Euro zur Verfügung. „Wer weiß, wofür es sonst ausgegeben worden wäre?“ sagt Ullrich Sierau dazu, und ein bisschen meint man einen Unterton zu hören wie „Es ist Quatsch, aber es ist unser Quatsch“.