New Orleans. .
Hurrikan Alex hat sich zum Tropensturm abgeschwächt, doch noch immer erschwert er die Aufräum- und Eindämmarbeiten aufgrund der Ölpest. Verwüstungen im Norden Mexikos säumen seinem Weg.
Das schlechte Wetter im Golf von Mexiko könnte den Kampf gegen die dortige Ölpest noch bis mindestens Samstag behindern. Heftige Winde und die unruhige See machten das Abschöpfen von Öl auf der Wasseroberfläche nahezu unmöglich, sagte ein Vertreter der Küstenwache am Donnerstag. Demnach ist erst am Wochenende wieder mit besseren Wetterbedingungen zu rechnen. Der Hurrikan „Alex“, der erste Wirbelsturm der diesjährigen Hurrikan-Saison, habe den Ölteppich von Floridas Küste fortgetrieben in Richtung der US-Bundesstaaten Louisiana und Mississippi.
Der Hurrikan war mit heftigen Regenfällen und Orkanböen bis zu 200 Stundenkilometern über Mexiko hinweggezogen und hatte sich dort im Laufe des Donnerstags zu einem Tropensturm abgeschwächt. Mindestens ein Mensch kam ums Leben. In Monterrey, der drittgrößten Stadt Mexikos, sei ein Mensch ertrunken, sagte der Gouverneur des mexikanischen Bundesstaates Nuevo Leon, Luis Carlos Trevino. Weiterhin seien zwei Männer von einer einstürzenden Wand erschlagen worden und eine weitere Person werde vermisst, diese Vorfälle hingen möglicherweise aber nicht mit dem Sturm zusammen, sagte der Gouverneur. Am Wochenende waren elf Menschen gestorben, als der Sturm über die mexikanische Halbinsel Yucatan sowie Nicaragua, Guatemala und El Salvador hinwegfegte.
Der Sturm entwurzelte in Mexiko Bäume und überflutete Straßen in der nordöstlichen Hafenstadt Matomoros sowie im benachbarten US-Bundesstaat Texas, wo auch drei Tornados durch den Wirbelsturm ausgelöst wurden. Für den Nordosten Mexikos und Süd-Texas wurden weitere starke Regenfälle vorhergesagt. Das Nationale Hurrikan-Zentrum in Miami kündigte mögliche einzelne Tornados an. Auf Fernsehbildern waren über die Ufer getretene Flüsse, entwurzelte Bäume, umgestürzte Ampeln und im Hochwasser treibende Autos zu sehen. Der mexikanische Wetterdienst warnte vor sintflutartigen Regenfällen, starken Winden und Sturmfluten in fünf Bundesstaaten. Diese könnten zu Sturzfluten und Erdrutschen führen, warnte das Hurrikan-Zentrum.
Die Öl- und Gas-Förderplattformen im Golf von Mexiko blieben von dem Hurrikan weitgehend verschont. „Alex“ zog mehrere hundert Kilometer südwestlich der zerstörten Ölplattform „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko vorbei, dennoch behinderte er die Arbeiten dort. Auch das Verbrennen von ausgetretenem Öl an der Wasseroberfläche wurde gestoppt ebenso wie das Sprühen von Chemikalien zum Auflösen der Ölteppiche. Experten erklärten, wegen des Sturms sei nun kostbare Zeit im Kampf gegen die Ölpest verloren gegangen. An der Küste stellten Einsatzkräfte vielerorts ihre Säuberungsarbeiten vorübergehend ein.
Die Ölplattform „Deepwater Horizon“ des britischen Ölkonzerns BP im Golf von Mexiko war am 20. April explodiert und zwei Tage später gesunken. Seitdem strömen täglich Millionen Liter Öl ins Meer. Durch die Aufräumarbeiten und Entschädigungen für Betroffene der Ölpest könnten Kosten in Höhe von „tausenden Milliarden“ Dollar entstehen, sagte am Donnerstag die demokratische Abgeordnete Sheila Jackson Lee nach einem Treffen mit Mitarbeitern von US-Präsident Barack Obama zu der Katastrophe. BP hat bereits eingewilligt, 20 Milliarden Dollar (16 Milliarden Euro) in einen Treuhandfonds zur Begleichung von Schadenersatzforderungen zu zahlen. Nach Schätzungen des Konzerns sind BP bislang zudem Kosten in Höhe von rund 2,65 Milliarden Dollar durch die Katastrophe entstanden. (afp/rtr)