Noch vor einem halben Jahr ging es der NRW-CDU so gut wie der SPD schlecht. Heute ist es umgekehrt. Die SPD versammelt sich hinter Hannelore Kraft, die Ministerpräsidentin wird und Parteichefin und also mehr oder weniger unangefochten ist, selbst wenn eine Minderheitsregierung auch eine mindere Regierung ist. Und die CDU?
Geht kurios zu Werke. Kungelt um Köpfe für karge Posten. Und vergisst die entscheidende Frage. Bei Neuwahlen: Wer ist der Gegenspieler von Kraft? Wer ist das CDU-Gesicht? Wer gibt ihr Stimme und Richtung?
Entscheidend ist nicht der Landesvorsitz, der wiegt in der Opposition so wenig wie der Bundes-Vize. Entscheidend ist, wer die Fraktion führt. Favorit ist Karl-Josef Laumann. Der aber will gar nicht Ministerpräsident werden. Wie passt das zusammen? Wie kann jemand, ein sozialpolitischer Flügelmann zumal, als Oppositionsführer auftreten, ohne gleichzeitig die Regierungschefin ablösen zu wollen? Reicht es in der CDU jetzt schon, jovial zu sein? Andererseits: Wie stellt Laschet sich die Nach-Rüttgers-CDU vor? Kann er mehr als Beifall holen von den Grünen für islamfreundliche Integrationspolitik?
Und wer aus der CDU sagt Rüttgers, dass man weder als Landesvater noch als Arbeiterführer nach nur fünf Jahren Regierung mit fünf Jahren Fünf-Sterne-Ausstattung (Chauffeur, Sekretärin) belohnt wird?