Berlin. .

Wer im Ausland Fotos über sein Smartphone hochlädt, musste sich bislang beim Lesen der Rechnung auf einen Schock gefasst machen. Horrende Tarife ließen die Rechnung explodieren. Jetzt hat die EU eine Kostenobergrenze eingeführt.

Urlauber müssen beim mobilen Internet-Surfen im europäischen Ausland künftig keine hohen Schockrechungen wegen der Kosten mehr befürchten. Ab 1. Juli können Touristen und Geschäftsleute mit ihrem Handy in anderen EU-Ländern im Web surfen, Filme abrufen oder Fotos verschicken, ohne überteuerte Roaming-Rechnungen fürchten zu müssen, wie die Europäische Kommission am Montag mitteilte. Dann gelte für das sogenannte Daten-Roaming EU-weit automatisch eine gesetzliche Kostenobergrenze von 50 Euro plus Mehrwertsteuer, in Deutschland also 59,50 Euro.

Die EU reagiert damit nach eigenen Angaben auch auf Fälle unerwartet hoher Rechnungen in der Vergangenheit. So habe beispielsweise 2009 ein deutscher Kunde, der in Frankreich eine TV-Sendung heruntergeladen hatte, eine astronomische Rechnung über 46 000 Euro erhalten. „Wir machen Schluss mit Schockrechnungen für Touristen und Geschäftsreisende, die mit ihrem Smartphone oder Laptop in einem anderen EU-Land im Internet surfen“, sagte die Vize-Präsidentin der Europäischen Kommission, Neelie Kroes.

Auch Telefonieren wird billiger

Die Telefonanbieter seien künftig verpflichtet, dem Nutzer eine Warnung zu schicken, sobald er 80 Prozent seiner Kostenobergrenze für das Datenroaming erreicht habe. Wenn die Obergrenze erreicht sei, müsse der Betreiber die Mobilfunk-Internetverbindung unterbrechen, sofern der Kunde nicht ausdrücklich erklärt, dass er die Nutzung fortsetzen möchte.

Auch das grenzüberschreitende Telefonieren in der EU wird den Angaben zufolge nochmals günstiger. Der Höchstpreis für einen sogenannten ausgehenden Roaminganruf werde von 43 Cent auf 39 Cent pro Minute. Zuzüglich Mehrwertsteuer sind das in Deutschland also 46 Cent. Für einen eingehenden Anruf dürften anstatt 19 Cent nur noch 15 Cent pro Minute, zuzüglich Mehrwertsteuer also 18 Cent, verlangt werden. Der Höchstpreis für das Versenden von Textnachrichten bleibe bei 11 Cent pro SMS, zuzüglich Mehrwertsteuer 13 Cent.