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Nach wilder Verfolgungsjagd hat die Polizei einen Tankbetrüger gestoppt, der ohne Fahrerlaubnis und ohne Versicherungsschutz unterwegs war. Bei seiner spektakulären Flucht hatte er sechs Verkehrsunfälle verursacht. Wer kommt nun für die Schäden auf?

Eine halbe Stunde lang lieferte sich die Polizei am Donnerstag eine Verfolgungsjagd mit einem Autofahrer aus Düsseldorf. Der 26-jährige hatte an einer Tankstelle in Werne die Rechnung geprellt. Eine Funkstreife der Polizei nahm sofort die Fahndung auf und verfolgte den Mann über mehrere Autobahnen rund um Dortmund, bis sie ihn schließlich stoppen und festnehmen konnte. Bilanz der spektakulären Hatz: Bei seiner Flucht verursachte der Täter sechs Verkehrsunfälle, bei denen glücklicherweise niemand verletzt wurde.

Doch was ist mit den demolierten Fahrzeugen, wer kommt für den Schaden auf? Schließlich war der Mann mit Kennzeichen unterwegs, die wenige Tage vor der Tat im Ennepe-Ruhr-Kreis als gestohlen gemeldet wurden. Das Fluchtfahrzeug ist folglich nicht versichert, den Geschädigten fehlt die üblicherweise vorhandene „gegnerische Versicherung“, bei denen sie ihre Ansprüche geltend machen können.

„Das sind genau die Fälle, in denen man sich an die Verkehrsopferhilfe wenden sollte“, weiß Katrin Rüter de Escobar vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Der Verein Verkehrsopferhilfe ist ein Entschädigungsfonds, den die Autohaftpflichtversicherer eingerichtet haben, um Lücken in der Pflichtversicherung zu schließen: „Er hilft bei Unfällen, bei denen das gegnerische Fahrzeug unbekannt oder unversichert ist oder absichtlich dazu benutzt wurde, den Schaden herbeizuführen“, erklärt die Expertin. Im Fall des Düsseldorfer Tankbetrügers dürfte es sich für die Geschädigten also lohnen, sich bei der Verkehrsopferhilfe zu melden. Ein formloser Antrag genügt, um die Schadenbearbeitung in Gang zu setzen.

Der 26-jährige Fluchtfahrer ist übrigens mehrfach wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis aufgefallen. Nach der Tat vom Donnerstag „wird derzeit geprüft, ob Haftgründe vorliegen“, berichtet Martin Volkmer, Pressesprecher der Polizei Unna.

WDR-Video: Verfolgungsjagd auf der Autobahn

Verein Verkehrsopferhilfe