Minsk. .
Jetzt bekommt auch Europa den Gasstreit zwischen Russland und Weißrussland zu spüren. Die weißrussische Regierung lässt den Transit von Gas nach Europa stoppen.
Im Gasstreit mit Russland hat die weißrussische Regierung angeordnet, den Transit von Gas nach Europa zu stoppen. Die Anordnung gelte, solange der russischer Gasriese Gazprom „nicht den Transit seines Gases bezahlt“, sagte der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko am Dienstag bei einem Treffen mit Russlands Außenminister Sergej Lawrow, das im Fernsehen übertragen wurde. „Die Aussagen der russischen Führer erniedrigen das weißrussische Volk.“
Russland hatte zuvor wegen ungezahlter Rechnungen die Gaslieferungen in das Nachbarland gedrosselt. Minsk wirft Moskau hingegen vor, nicht Weißrussland schulde Russland Geld für Gas, sondern Russland habe Transitgebühren für das Weiterleiten des Gases in Richtung Westen nicht bezahlt. Somit seien es die Russen, die die Verträge nicht eingehalten hätten, sagte Lukaschenko.
Russland liefert ein Viertel des Erdgases für EU
Die EU-Kommission in Brüssel forderte sowohl Russland als auch Weißrussland auf, ihren „vertraglichen Verpflichtungen“ nachzukommen. „Wir erwarten, dass der Gastransit nicht getroffen wird“, sagte die Sprecherin von Energiekommissar Günther Oettinger. Bisher gebe es keine Informationen über Versorgungsschwierigkeiten in EU-Ländern. Die Kommission werde die Situation weiter im Auge behalten und mit Russland und Weißrussland Kontakt halten.
Russland liefert etwa ein Viertel des in der EU verbrauchten Erdgases. Rund vier Fünftel davon fließen durch die Ukraine, nur ein Fünftel durch Weißrussland. Nach Kommissionsangaben könnte Russland bei einem Transitstopp Gas über die Ukraine umleiten. Dies sei vertraglich vereinbart. (afp)