New Orleans. .
Unpassender könnte ein Auftritt kaum sein. Der wegen seines Krisenmanagements attackierte BP-Chef Hayward ist am Samstag bei einer Yacht-Regatta gesehen worden. Umweltschützer und die US-Regierung sind empört.
Der wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko in der Kritik stehende BP-Chef Tony Hayward hat mit seinem Besuch bei einer Yacht-Regatta in seiner englischen Heimat für Empörung gesorgt. Hayward wurde am Samstag von Fotografen auf seinem luxuriösen Segelschiff „Bob“ bei der Regatta vor der Isle of Wight im Ärmelkanal abgelichtet - einen Tag, nachdem der britische Energieriese BP ihn vom Krisenmanagement der schlimmsten Ölpest in der Geschichte der USA abgezogen hatte.
Das Weiße Haus in Washington kritisierte Haywards Verhalten scharf. „Das ist Teil einer langen Liste von Ausrutschern und PR-Fehlern“, sagte der Stabschef von US-Präsident Barack Obama, Rahm Emanuel. Der Senator aus Alabama Richard Shelby, dessen Bundesstaat mit den Folgen der Ölpest zu kämpfen hat, nannte Haywards Teilnahme an der Regatta im TV-Sender Fox News „den Gipfel der Arroganz“. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace prangerte das „verletztende“ Verhalten des BP-Chefs an. „Das streut Salz in die Wunden“, sagte Sprecher Charlie Kronick.
BP nimmt Chef in Schutz
BP verteidigte dagegen das Verhalten seines Top-Managers. Hayward sei „immer“ auf dem Laufenden bei den Entwicklungen im Konzern, sagte Sprecher John Curry. Sprecher Robert Wine sagte, der Samstag sei Haywards erster freier Tag seit Beginn der Ölkatastrophe gewesen.
Hayward war in einer Anhörung vor dem US-Kongress am Donnerstag äußerst scharf angegangen worden und hatte schwere Versäumnisse im Zusammenhang mit dem Ölunfall im Golf von Mexiko eingestanden. Am folgenden Tag wurde er vom Krisenmanagement der Ölpest abgezogen. Die Aufgabe soll nun BP-Manager Robert Dudley übernehmen. BP hatte am Mittwoch auf Druck von US-Präsident Obama 20 Milliarden Dollar (16 Milliarden Euro) für einen Entschädigungsfonds zugesagt.
Am 20. April war die Bohrinsel „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko explodiert und zwei Tage später gesunken. Seitdem strömen Millionen Liter Öl aus dem lecken Bohrloch in 1500 Metern Tiefe ins Meer. Die Ökosysteme im Küstengebiet von mehreren US-Bundesstaaten und die Fischereiindustrie haben bereits schweren Schaden genommen. (afp)