Hamburg. .

Die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, fordert eine stärkere Beteiligung der Reichen am Sparprogramm der Bundesregierung. Auch übte sie Kritik am Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr.

Die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, fordert eine stärkere Beteiligung der Reichen am Sparprogramm der Bundesregierung. „Wir müssen wachsam sein, dass der soziale Friede nicht gefährdet wird“, sagte Käßmann dem „Spiegel“. Wer mehr leisten könne, solle auch mehr zur Solidargemeinschaft beitragen. „Geiz gehört schon in der Bibel zu den Lasterkatalogen und ist überhaupt nicht ,geil““, sagte Käßmann. Es sei falsch, 30 Milliarden Euro ausgerechnet bei den Armen einzukürzen. Die Entsolidarisierung der Gesellschaft sei ein großes Problem. „Ich beklage, dass sich niemand verantwortlich fühlt“.

Käßmann wiederholte im „Spiegel“ ihre Kritik am Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr. Es sei „für die Gesamtgesellschaft ein Schock“, dass Menschen aufgrund einer Anweisung eines deutschen Soldaten sterben. Auf einmal sei klar: „Wir laden als Nation wahrscheinlich Schuld auf uns. Das ist viel zu lange tabuisiert worden.“

Über ihre Fahrt mit Alkohol am Steuer im Februar, nach der sie ihren Rücktritt als Ratsvorsitzende erklärte, sagte Käßmann: „Ich habe einen Riesenfehler gemacht.“ Sie habe sich seitdem oft gefragt, wie ihr das habe passieren können. Für ihre „Fahrlässigkeit“ im Straßenverkehr habe sie 3600 Euro Strafe zahlen und ihren Führerschein bis zum 21. Dezember abgeben müssen.

Sie habe momentan keinen Arbeitsplatz und wolle nach dem Auszug ihrer jüngsten Tochter „irgendwo neu anfangen“. (ddp)