London. .

BP-Chef Tony Hayward muss das Krisenmanagement der Ölpest im Golf von Mexiko abgeben. Der Konzern reagierte am Freitag auf Haywards blamablen Auftritt vor dem US-Kongress.

Einen Tag nach seiner äußerst kritischen Anhörung im US-Kongress ist der umstrittene BP-Chef Tony Hayward vom Krisenmanagement der Ölpest im Golf von Mexiko abgezogen worden. Die Aufgabe solle BP-Manager Robert Dudley übernehmen, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Carl-Henric Svanberg am Freitag dem Fernsehsender Sky News. Dudley war erst kurz zuvor als Chef einer neuen BP-Abteilung für Katastrophenmanagement ernannt worden.

Svanberg sagte, die Übernahme des Krisenmanagements durch Dudley, einen US-Bürger, habe bereits begonnen. Hayward sei „direkt nach der Explosion dorthin gefahren“ und habe das Vorgehen des Konzerns koordiniert, sagte Svanberg. „Ich denke, jeder hat geglaubt, dass wir damit schneller fertigwerden könnten und er dann wiederkommen könne“, fügte der Aufsichtsratschef hinzu. Er räumte ein, dass „unser Management sich darauf konzentriert hat, die Quelle zu versiegeln, die Küste zu säubern und diejenigen zu entschädigen, die darunter gelitten haben - und das war unser einziger Tagesordnungspunkt“.

Folgen der Katastophe zunächst heruntergespielt

Hayward werde das tägliche Management der Ölpest an Dudley übergeben und „mehr zu Hause sein“, sagte Svanberg dem britischen Fernsehsender. Der BP-Chef war in einer Anhörung vor dem US-Kongress am Donnerstag äußerst scharf angegangen worden und hatte schwere Versäumnisse im Zusammenhang mit dem Ölunfall im Golf von Mexiko eingestanden. Dort war am 20. April eine Ölbohrinsel von BP explodiert und zwei Tage später gesunken. Seither strömen Millionen Liter Öl ins Meer, das einzigartige Ökosystem an der US-Küste und die umfangreiche Fischereiindustrie trugen schweren Schaden davon.

Hayward war bereits zuvor in die Kritik geraten, weil er die Folgen der Katastrophe zunächst heruntergespielt und geklagt hatte, er wolle „sein altes Leben wiederhaben“. Bei der Bohrinsel-Explosion waren elf Arbeiter ums Leben gekommen, deren Angehörige auf diese Äußerungen empört reagierten. US-Präsident Barack Obama hatte in der vergangenen Woche gesagt, er hätte Hayward „längst gefeuert“.

Svanberg bemühte sich in dem Interview, Zweifel an BPs Überlebensfähigkeit angesichts der Katastrophe zu zerstreuen. Er könne nicht sagen, wieviel das Desaster am Ende kosten werde. „BP ist ein sehr solides Unternehmen“, sagte Svanberg, „wir werden das überleben“. (afp)