Tausende werden die Straßen in Stockholm säumen, um einen Blick auf das Brautpaar zu werfen, Millionen werden die Hochzeit im Fernseher verfolgen. Warum bloß? Eigentlich gibt es doch kaum etwas, das so unzeitgemäß ist wie eine Monarchie.

Doch was politisch stimmen mag, muss nicht zwangsläufig auch emotional richtig sein. Der Traum von Glanz und Gloria, von Reichtum und Schönheit, wir träumen ihn gern. „Stellvertretend für uns alle“, sagen die Schweden, lebe die Königsfamilie ihr Leben. Sie repräsentieren also – was heißt das anderes, als dass sie darstellen, (sich) zeigen? Und wir schauen gern zu.

Es ist ein bisschen wie Hollywood – und doch ganz anders. Denn die Königshäuser gaukeln uns eine Beständigkeit vor, an die wir in Zeiten der Krise nur allzu gerne glauben möchten. Wir wissen längst, dass Könige nicht die besseren Menschen sind. Und doch ist es ihnen gelungen, ein Stück vom Mysterium des Adels ins 21. Jahrhundert zu retten. Aber zugegeben: Das Stück bröckelt.

Doch davon wird man heute nichts sehen. Heute herrscht heile Welt. Und bitte, ihr deutschen Königs-Allergiker, seid nicht verschnupft. Gönnt sie uns. Denn letztlich ist Victoria doch auch unsere Prinzessin.