Stockholm.

Happy End nach langem Kampf für die Liebe: Viktoria von Schweden heiratet ihren Fitnesstrainer Daniel Westling. Nun stellen sich die Schweden die Frage: Tritt Viktoria in Dior zum Altar oder kommt ein schwedischer Designer zum Zug?

Es klingt ein bisschen wie ein Märchen: Acht Jahre lang hat Victoria von Schweden um ihre große Liebe gekämpft - am Samstag nun heiratet die Kronprinzessin in Stockholm ihren ehemaligen Fitnesstrainer Daniel Westling. „Mit Daniel an meiner Seite fühle ich mich sicher“, begründet die 32-Jährige ihre Wahl. Als Hochzeitsmotto ausgegeben haben Stadtverwaltung und Königshof schlicht und ergreifend „Love“ - und dass die beiden sich lieben, steht nach der langen Vorgeschichte wohl außer Frage. Ein Geheimnis ist dagegen noch immer Victorias Hochzeitskleid, selbst Daniel soll es noch nicht gesehen haben.

Kennengelernt haben sich die Brautleute im Fitnessstudio. Befragt nach dem berühmten Klick, sagt die Kronprinzessin ganz offen, dass es so etwas nicht gab. „Aus einer schönen und innigen Freundschaft hat sich Liebe entwickelt.“ Und mit Victorias Festhalten an ihrem vier Jahre älteren Freund wuchs auch sein Ansehen. Allmählich wurde den Schweden klar, dass Daniel nicht nur Victorias „Vorturner“ war, sondern auch ein erfolgreicher Geschäftsmann, der mehrere Fitnessstudios managte.

Die beruflichen Aktivitäten hat Daniel inzwischen aufgegeben. „Interessenkonflikte“ mit seiner künftigen Rolle als Königliche Hoheit und Herzog von Västergötland, hieß es zur Begründung. Überhaupt scheint der Bräutigam kein Problem damit zu haben, künftig zurückzustehen. „Meine größte Aufgabe ist es, die Prinzessin zu unterstützen.“

„Ich denke, ich werde Schmetterlinge im Bauch haben und zittrige Knie“, kündigte Daniel unlängst an und ging indirekt auch auf eine Sorge vieler Schweden ein: „Ich hoffe, dass wir in zehn Jahren eine Familie gegründet haben.“ Er hätte gern viele Kinder, fügte der 36-Jährige hinzu - schränkte aber ein, dass dies nicht vorhersagbar sei. Die Vorsicht hat einen guten Grund: Wegen einer lebensgefährlichen Erkrankung musste sich der Sohn eines Sozialarbeiters und einer Postangestellten vor gut einem Jahr eine Spenderniere einsetzen lassen, die er von seinem Vater bekam. Die Nierenerkrankung sei nicht vererbbar, betonte der Hof mit Blick auf künftigen Nachwuchs.

Viktorias Vater ist mit ihrer Wahl einverstanden

Auch Victoria war schon einmal schwer krank. Sie konnte mit den Erwartungen an eine künftige Königin nicht umgehen, 1997 bekannte sie offiziell, magersüchtig zu sein. Inzwischen hat die älteste Tochter des schwedischen Königspaars die Krankheit - auch mit Hilfe Daniels - überwunden: Bei der Trauung wird eine strahlende Braut auftreten. Dabei führt König Carl XVI. Gustaf seine Tochter zum Altar, was heftige Proteste auslöste. Denn im fortschrittlichen Schweden schreiten als Zeichen der Gleichberechtigung eigentlich Braut und Bräutigam gemeinsam nach vorn.

Doch für die Prinzessin ist es wichtiger, der ganzen Welt zu zeigen, dass ihr Vater mit ihrer Wahl einverstanden ist. Auch der Hochzeitstermin ist nicht zufällig gewählt: Am gleichen Tag vor 34 Jahren heiratete Carl XVI. Gustaf seine in Heidelberg geborene Frau Silvia.

Wird die Symbolik fortgeführt, dann ist Experten zufolge auch das Hochzeitskleid kein richtiges Geheimnis mehr. Wie ihre Mutter werde Victoria in Dior vor den Altar treten, sagen die einen. Andere wiederum sind sich sicher, dass ein schwedischer Designer zum Zuge kommt.

Nicht so zum Zuge kamen bisher die schwedischen Hotels und die Tourismuswirtschaft. Deutlich weniger Menschen als gedacht buchten für die Hochzeit eine Reise nach Stockholm. Kritiker spotten schon, dass bei der Kutschfahrt des frisch vermählten Paares mehr Journalisten die Straße säumen werden als „normales Volk“.

Mehr als 2000 Journalisten haben sich angekündigt, Millionen Fernsehzuschauer in aller Welt werden zuschauen, wenn Victoria Ingrid Alice Désirée ihrem Auserwählten das Ja-Wort gibt. Dabei, so hat sie angekündigt, will sie den gesamten Rummel ausblenden: „Mein „Ja“ wird nur an Daniel gerichtet sein, nicht an die Fernsehkameras und auch nicht an die Gemeinde.“ (AFP)