Berlin. .

Beim Zusammenstoß zweier Züge bei Peine in Niedersachsen sind in der Nacht 16 Menschen verletzt worden, davon einer schwer. Die Bahnstrecke von Hannover nach Braunschweig bleibt bis kommende Woche gesperrt.

Nach dem Zusammenstoß eines Regionalexpress mit einem Güterzug bleibt die Bahnstrecke von Hannover nach Braunschweig bis kommende Woche gesperrt. Die Räumung der Unfallstelle in Peine und die Reparatur von Gleisen und Oberleitung würden nach erster Schätzung bis Dienstag dauern, sagte ein Bahnsprecher am Donnerstag in Hannover. Nach Angaben der Bundespolizei sollten am frühen Donnerstagnachmittag Kräne damit beginnen, insgesamt acht entgleiste oder zerstörte Wagen und eine umgestürzte Lok zu bergen.

Bei der Kollision des Regionalexpress mit einem Kieszug der Mittelweserbahn wurden am späten Mittwochabend 15 Reisende leicht und der Lokführer des Personenzuges schwer verletzt. Der Zug fuhr in Kieswaggons hinein, die aus den Schienen gesprungen waren und das zweite Gleis der Strecke blockierten.

Grund: technischer Defekt

Ursache des Unfalls sei entweder ein technischer Defekt am Gleis oder an Waggons, sagte der Geschäftsführer der Mittelweserbahn, Hans-Peter Kempf, dem DAPD. Ein Hindernis auf den Schienen scheide als Ursache aus, da der vordere Zugteil die Unfallstelle problemlos passiert habe. Es handele sich um den ersten großen Unfall seit der Gründung des Unternehmens vor zwölf Jahren. Auch ein Sprecher der Bundespolizei ging von einer technischen Ursache aus.

Die Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle (EUB) hingegen legte sich zunächst nicht fest. Die EUB ermittle derzeit an der Unglücksstelle, sagte Sprecher Ralph Fischer auf DAPD-Anfrage. Die Untersuchungen gingen in drei Richtungen: Betrieb, Fahrzeuge und Oberbau. „Der Schwerpunkt der aktuellen Untersuchungen liegt im Fahrzeugbereich“, fügte Fischer hinzu.

Unregelmäßigkeiten schon im Bahnhof Peine

Bereits bei der Durchfahrt im Bahnhof Peine traten laut EUB Unregelmäßigkeiten am Zug auf. Der Führer des Güterzugs wurde zum Halten aufgefordert. Während er daraufhin bremste, riss der Zug in zwei Teile. Zuvor sei nach derzeitigen Erkenntnissen mindestens ein Wagen des Güterzuges entgleist, sagte Fischer weiter.

Nach Angaben der Bundespolizei sprangen bei der Kollision die Lok und zwei Waggons des Regionalzuges aus den Schienen und kippten vom Bahndamm in den Vorgarten eines Hauses. Zudem entgleisten vor und nach dem Aufprall insgesamt sechs mit Kies beladene Güterwaggons. Ein weiterer Kieswaggon wurde angehoben. Der Güterzug bestand aus 49 Wagen mit einem Gesamtgewicht von rund 2.000 Tonnen. Bei der Bergung bereitet laut Bundespolizei der in den Vorgarten gerutschte Teil des Personenzuges die größten Probleme.

IC-Verkehr wird weitergeleitet

Die Bahnstrecke Hannover-Braunschweig wurde nach dem Unfall zwischen Peine und Hämelerwald in beiden Richtungen gesperrt. Für den gesperrten Abschnitt richtete die Bahn einen Ersatzverkehr mit Bussen ein. Die Fahrzeit verlängere sich dadurch um 40 Minuten bis eine Stunde, sagte ein Bahn-Sprecher. Der Intercity-Verkehr zwischen Hannover und Magdeburg wird über Wolfsburg umgeleitet.

In diesem Jahr kam es in Deutschland schon zu mehreren Unfällen mit Güterzügen. So sprangen im Januar acht von insgesamt 20 Waggons eines mit Kohlestaub beladenen Güterzuges in Wuppertal aus den Gleisen. Wenig später sorgte ein ebenfalls entgleister Güterzug bei Trier für erhebliche Störungen im Bahnverkehr zwischen Deutschland und Luxemburg.

Im März sprang in Stuttgart ein mit Dieselkraftstoff beladener Zug aus den Schienen, wobei etwa 1.000 Liter Kraftstoff ausliefen. Außerdem sorgte im selben Monat ein verunglückter Güterzug bei Voerde im nordrhein-westfälischen Kreis Wesel für tagelange Behinderungen. (apn)