Berlin. .

Bewaffnete und maskierte Räuber haben am hellichten Samstagnachmittag Deutschlands größtes Pokerturnier überfallen. Sie stürmten das Fünf-Sterne-Hotel Grand Hyatt am Potsdamer Platz, bedrohten das Sicherheitspersonal und raubten Spieleinsätze. Die Täter sind weiter auf der Flucht.

Spektakulärer Raubüberfall auf ein internationales Poker-Turnier in Berlin: Mindestens vier bewaffnete und maskierte Täter drangen am Samstag in das Nobelhotel Grand Hyatt am Potsdamer Platz ein, bedrohten die Angestellten und zwangen sie zur Herausgabe des Geldes. Nach Angaben der Polizei gelang ihnen mit einem Teil der Beute die Flucht.

Die mit Pistolen und einer Machete bewaffneten Räuber stürmten laut Polizei gegen 14.15 Uhr das Hotelgebäude, drangen bis in das erste Obergeschoss vor und raubten dort das Geld. Unter den Poker-Spielern, Angestellten und Besuchern des Turniers brach Panik aus, viele versuchten zu fliehen. In dem einsetzenden Chaos wurden sieben Menschen leicht verletzt.

Ein Wachmann der Sicherheitsdienste konnte einen der Täter kurzzeitig festhalten, wurde jedoch von dessen Komplizen attackiert und ebenfalls leicht verletzt. Bei dem Handgemenge verloren die Räuber laut Polizei eine Tasche mit einem größeren Teil ihrer Beute und flüchteten anschließend zu Fuß in Richtung der Einkaufspassage Potsdamer Platz Arkaden.

Auch Boris Becker war dabei

Die Kriminellen hatten es auf das Preisgeld in Höhe von einer Million Euro abgesehen. Zunächst war in Medienberichten von bis zu 800.000 Euro Beute die Rede gewesen, später berichtete die „Berliner Morgenpost“ unter Berufung auf Ermittlerkreise, dass die Täter mit 200.000 Euro auf der Flucht seien. Das Turnier war prominent besetzt; am Donnerstag hatte auch Ex-Tennisstar Boris Becker noch mit am Tisch gesessen, war dann aber ausgeschieden.

Nach Informationen der Online-Ausgabe der Berliner Tageszeitung „B.Z“, die sich auf Augenzeugenberichte stützte, sollen die Räuber sogar Schüsse mit einer sogenannten Pumpgun abgegeben haben. „Ich hörte nur, wie jemand „runter, runter“ rief, dann habe ich mich unter einen der Tische gelegt“, schilderte die Poker-Spielerin Claudia Sommerey „Spiegel-Online“ den Hergang des Überfalls. Im Vorraum des Spielsalons seien noch Geräusche von Auseinandersetzungen zu hören gewesen. Sie habe dann versucht, die Polizei anzurufen. „Leider war ich fünf Minuten in der Warteschleife des Notrufs“, sagte die 39-Jährige.

Laut „B.Z.“ gelang den Tätern in einem schwarzen Mercedes die Flucht. Knapp vier Stunden nach dem Überfall wurde das Turnier, das am Sonntag enden sollte, wieder fortgesetzt. Das fünftägige Turnier mit rund 950 Teilnehmern wird von dem Veranstalter EPT (European Poker Tour) ausgerichtet; es ist demnach das größte Poker-Turnier in Deutschland. (afp)