Hamburg.
Bischof Richard Williamson hat offenbar erneut den Holocaust geleugnet. Das berichtet das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Williamson ist Mitglied der umstrittenen Glaubensgemeinschaft der Piusbrüder.
Der in Regensburg wegen Volksverhetzung angeklagte Bischof Richard Williamson leugnet laut einem «Spiegel»-Bericht weiterhin den Holocaust. In internen E-Mails der streng konservativen Piusbruderschaft habe Williamson die Vergasung von sechs Millionen Juden als «eine Riesenlüge» bezeichnet, berichtete das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» am Samstag vorab.
Darauf sei «eine ganz neue Weltordnung aufgebaut worden».Der Bischof hatte im November 2008 in einem Interview im oberpfälzischen Zaitzkofen die Existenz von Gaskammern zur NS-Zeit bestritten. Im April muss sich Williamson vor dem Regensburger Amtsgericht wegen Volksverhetzung verantworten.
Juden als „Ersatzerlöser“ bezeichnet
Der 69-Jährige war von der Piusbruderschaft nach dem Wirbel um seine Äußerungen seiner Ämter entbunden worden und lebt seither in London. Die Juden seien dank der Konzentrationslager «Ersatzerlöser» geworden, zitiert der «Spiegel» aus Williamsons E-Mails.
Der Bischof behaupte zudem, dass 1,3 Millionen Deportierte aus den Lagern Treblinka, Majdanek, Belzec und Sobibór keineswegs vergast, sondern in den von Deutschland besetzten Teil der Sowjetunion gebracht worden seien.
Kontakte zu Revisionisten
Der Bischof hält dem Bericht zufolge offensichtlich weiterhin Kontakt zu führenden Vertretern der Revisionisten-Szene. Die eigene Piusbruderschaft, die gerade mit dem Vatikan über Glaubensfragen verhandelt, halte den Engländer zwar für «eine tickende Zeitbombe», wolle ihn aber nicht ausschließen. Die Brüderschaft befürchte, dass Williamson eine Gegenkirche gründen könnte. (ddp)