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In Zeiten klammer Kassen halten die Kommunen Ausschau nach Einnahmequellen. Eine Möglichkeit: Radaranlagen. Düsseldorf „verdient“ so jährlich Milionen an der A44, mehrere Ruhrgebietsstädte möchten nun auch Blitzer an Autobahnen aufstellen. Der ADAC kritisiert die Pläne.

Immer mehr Städte und Landkreise in NRW wollen mit Radar-Anlagen entlang der Autobahnen ihre klammen Stadtsäckel füllen. Bereits jetzt spült die fest installierte Radar-Anlage an der A44 unter dem Flughafen-Tunnel jährlich Millionen Euro in die Düsseldorfer Stadtkasse. Neuerdings überlegt auch die finanzschwache Stadt Duisburg, entlang der Autobahnen auf dem Stadtgebiet Radar-Anlagen zu errichten. Und auch Bochum erwägt eine Blitzer-Anlage an der A40 in Höhe Stahlhausen in Richtung Essen. Ähnliche Gedankenspiele gibt es auch in Mülheim.

2,5 Mio. für den Kreis Wesel

Die Bezirksregierung setzt diesen Plänen indes Hürden vor: „Eine Kommune darf nicht einfach eine Radaranlage an einer Autobahn installieren. Das geht nur, wenn die Unfallkommission an einem bestimmten Autobahnabschnitt einen Unfallschwerpunkt festgestellt hat“, so Sprecherin Stefanie Paul zur NRZ. Diese Kommission tagt in den nächsten Wochen wieder. Auf Duisburger Stadtgebiet gebe es übrigens aktuell keine Unfallschwerpunkte.

Beim Steuerzahlerbund ist man sicher, dass künftig noch viel mehr Kommunen Radaranlagen aufstellen werden: „Das sind sehr schnelle Einnahmemöglichkeiten. Und ich finde auch nichts Schlimmes dabei. Man sollte sich einfach an die Tempo-Regeln halten“, so Sprecher Eberhard Kanski.

Der ADAC ist skeptisch

Der Kreis Wesel nutzt bereits die Bußgelder von Rasern: Jährlich werden durch die Blitzgeräte am umfallträchtigen Kreuz A42 in Richtung Kamp-Lintfort rund 100 000 Anzeigen erfasst, die dem Kreiskämmerer rund 2,5 Millionen Euro bescheren.

Der ADAC ist kritisch: „Wir beobachten die Neigung der Kommunen, mit diesen Anlagen Umsatz zu machen. Wenn Radaranlagen aber da installiert werden, wo das beste Gechäft erwartet wird, dann hat das keinen verkehrserzieherischen Effekt“, so ein Sprecher.

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