Port-au-Prince. .

Fast genau eine Woche nach dem schweren Erdbeben wurde Haiti von einem starken Nachbeben erschüttert. Unter den Menschen brach Panik aus. Indes konnten Rettungskräfe weitere Überlebende aus den Trümmern retten.

Acht Tage nach der Erdbebenkatastrophe in Haiti hat ein starkes Nachbeben die Überlebenden in Angst und Schrecken versetzt. Der Erdstoß am Mittwoch hatte die Stärke 6,1, wie die US-Erdbebenwarte mitteilte. Sein Zentrum lag knapp 60 Kilometer nordwestlich von Port-au-Prince in 22 Kilometern Tiefe. Rettungskräfte konnten nach dem verheerenden Beben am Dienstag vergangener Woche unterdessen wie durch ein Wunder weitere Überlebende bergen. Die Versorgung der Erdbebenopfer kam wegen logistischer Probleme weiter nur langsam voran.

Das Beben am Mittwoch ereignete sich kurz nach 6 Uhr morgens (Ortszeit). In Port-au-Prince rannten die Menschen in Panik auf die Straßen. Eine Mitarbeiterin der Hilfsorganisation CARE schrieb per SMS: «Wir sind sicher, aber sprangen alle aus den Betten wie Verrückte. In den Straßen herrscht Panik.»

Eine 69 Jahre alte Frau wurde am Dienstag in den Trümmern der einstigen Residenz des Erzbischofs in der Hauptstadt Port-au-Prince gefunden. Sie ist nach Aussage der Ärzte dehydriert, hat eine ausgerenkte Hüfte und ein gebrochenes Bein. «Ich bin okay, sozusagen», rief Ena Zizi, als sie von mexikanischen Rettungskräften auf einer Trage weggebracht wurde. Dann stimmte die tiefgläubige Katholikin Lobgesänge an. Drei weitere Frauen konnten aus der eingestürzten Universität und einem Geschäft gerettet werden.

„Lebensmittel, Kleidung, wir brauchen alles“

Das Welternährungsprogramm (WFP) erklärte, bislang seien rund eine Million Lebensmittelrationen an rund 200.000 Menschen verteilt worden. Insgesamt brauchen drei Millionen Überlebende in Haiti dringend Unterstützung. In den kommenden vier Wochen sollen laut WFP 100 Millionen Fertigmahlzeiten ausgegeben werden. WFP-Direktorin Josette Sheeran wollte am Donnerstag nach Haiti aufbrechen.

«Wir brauchen so viel. Lebensmittel, Kleidung, wir brauchen alles», sagte die 29-jährige Sophia Eltime. «Ich weiß nicht, wer dafür verantwortlich ist, aber sie müssen uns bald irgendetwas geben», erklärte die zweifache Mutter.

Ein Großteil der gespendeten Hilfsgüter liegen wegen logistischer Probleme bislang in Lagerhäusern oder wurden in die benachbarte Dominikanische Republik umgeleitet. US-Verteidigungsminister Robert Gates kündigte am Mittwoch die Entsendung eines Militärschiffes an, das die Trümmer im Hafen von Port-au-Prince beseitigen soll. Damit könne der Hafen in ein oder zwei Wochen wieder in Betrieb genommen werden.

Superstars kommen zu «Hope for Haiti»-Konzert

Zur großen weltweiten Benefiz-Show «Hope for Haiti» haben sich zahlreiche Superstars der Musikszene angekündigt. Bei dem Konzert für die Erdbebenopfer von Haiti am Freitag werden unter anderem Justin Timberlake, Coldplay, Alicia Keys, Bruce Springsteen, Wyclef Jean, Bono, The Edge und Jay-Z erwartet, wie der Musiksender MTV mitteilte. Moderiert werden soll das Event unter anderem von Schauspieler George Clooney und dem aus Haiti stammenden HipHop-Star Wyclef Jean. Auftritte sind geplant in New York, Los Angeles, London und Haiti. Zahlreiche Fernsehsender weltweit übertragen die Show. Außerdem ist geplant, dass die Auftritte ab Samstag beim Online-Musikportal iTunes gekauft werden können. Auch diese Erlöse sollen den Erdbebenopfern zugutekommen. (ap)