Osnabrück. .

Nach der Aufdeckung von Tierquälerei auf einer Hühnerfarm hat der Geflügelzüchter Wiesenhof Anzeige gegen die Pächterin gestellt. Zudem kündigte das Unternehmen schärfere Kontrollmechanismen an. Tierschützer sehen in dem Skandal keinen Einzelfall.

Nach der Aufdeckung von Tierquälerei in einer Geflügelzuchtanlage im niedersächsischen Twistringen hat das Unternehmen Wiesenhof nach eigenen Angaben Strafanzeige gegen die damalige Pächterin gestellt. Die Staatsanwaltschaft in Verden teilte am Dienstagnachmittag mit, ihr liege weder diese Anzeige vor noch eine weitere gegen die Tierschutzorganisation Peta.

In dem am Montag in der ARD-Sendung «Report Mainz» ausgestrahlten Bericht wurden Filmaufnahmen aus der Hühnerfarm gezeigt, die schwere Verstöße gegen Tierschutzbestimmungen dokumentieren. In dem Film ist zu sehen, wie Mitarbeiter des Betriebs Tiere treten, schlagen und mit Genickbruch töten.

In einer Erklärung des Unternehmens hieß es, dass Wiesenhof Strafanzeige gegen die frühere selbstständige Betreiberin der Farm stellen werde, «weil sie ihrer vertraglichen Aufsichtspflicht nicht nachgekommen ist, Verstöße gegen Tierschutzbestimmungen nicht unterbunden hat, das Unternehmen und die zuständigen Behörden nicht informiert hat, sondern stattdessen die Vergehen zugelassen und dokumentiert hat.» Das Vertragsverhältnis mit der Pächterin sei seit November 2009 beendet.

Konsequenzen im eigenen Unternehmen ergriffen

Als Reaktion auf den Bericht habe Wiesenhof zudem bereits interne personelle und organisatorische Maßnahmen ergriffen, da die in dem Filmmaterial dokumentierten Verstöße für das Unternehmen inakzeptabel seien und in keiner Weise den Unternehmensleitlinien für Tierschutz entsprächen. Der Fleischproduzent werde als weitere Konsequenz aus dem Fall mit den für die Verladung der Tiere verantwortlichen Fremdfirmen ab sofort nicht mehr zusammenarbeiten. Außerdem würden zusätzliche, unabhängige Kontrollen stattfinden, teilte das Unternehmen mit.

Wiesenhof stellt nach eigenen Angaben auch gegen die Tierrechtsorganisation Peta eine Anzeige, weil diese die Farmleiterin dazu angestiftet habe, das Fehlverhalten der Mitarbeiter zu dulden und dieses zu dokumentieren.

Peta wiederum hat eigenen Angaben zufolge am Dienstag bei der Staatsanwaltschaft Oldenburg Strafanzeige gegen «Wiesenhof» erstattet.

Der Agrarwissenschaftler und Peta-Berater Edmund Haferbeck vermutet, die in Twistringen aufgetretenen Verstöße gegen das Tierschutzgesetz seien kein Einzelfall. Die Farm sei «repräsentativ für eine ganze Branche», beklagte er. (apn/ddp)