Essen..
Nun hat das Kulturhauptstadt-Jahr auch offiziell begonnen. Mit einem Festakt im Schnee begingen 1.200 Gäste auf der Essener Zeche Zollverein den Auftakt. Bundespräsident Horst Köhler würdigte in seinem Grußwort die „liebenswerten Menschen“ des Reviers und nannte das Jahr einen „Gewinn“.
Das Kulturhauptstadt-Jahr ist eröffnet! Vor Ehrengästen bezeichnete Bundespräsident Horst Köhler das Kulturhauptstadtjahr als «großen Gewinn für das Ruhrgebiet und für uns alle». Das Ruhrgebiet sei ein imposantes Zeugnis für eines der größten Industriegebiete Europas, sagte Köhler am Samstag beim Festakt zur Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres auf dem Gelände der Zeche Zollverein in Essen-
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Im Ruhrgebiet sei eine blühende Kulturlandschaft entstanden. Besonders hob Köhler die «liebenswerten Menschen» im Revier hervor, die «bodenständig und direkt» seien. Sie hätten harte Arbeit und einen oft schmerzhaften Strukturwandel mit großer Würde getragen.
Der Präsident der EU-Kommission José Manuel Barroso lobte, das Ruhrgebiet sei ein Schmelztiegel der Völker und Kulturen, in dem fünf Millionen Menschen mit Mut die Zukunft gestalteten und allen Unwettern die Stirn böten.
„Ein Traum geht in Erfüllung“
NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers freute sich: «Ein Traum geht in Erfüllung.» Das Kulturhauptstadtjahr 2010 sei ein großer Glücksfall für Essen und die gesamte Metropole Ruhr. Die Stadt Essen und das Ruhrgebiet seien nicht zuletzt gewählt worden wegen des Willens und der Fähigkeit, den alten industriellen Ballungsraum durch innovative Ideen in eine der kreativsten Regionen Europas zu verwandeln. «Es gibt keinen besseren Ort für die europäische Kulturhauptstadt.»
Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) wies anlässlich der Eröffnungsfeier auf das Engagement des Bundes für die «Ruhr 2010» hin. «Mit der Förderung in Höhe von 18,8 Millionen Euro setzen wir auch in schwierigen Zeiten ein deutliches Signal für die Kultur und für Europa», erklärte er in einer Mitteilung. Ansprachen hielten bei der Feier auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) und EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso.
Hymne im Mantel
Den Abschluss der Veranstaltung bildete die Premiere der neuen Ruhr-Hymne, in der Herbert Grönemeyer im Wintermantel und Schal das Revier und seine Bewohner besang: «Schnörkellos ballverliebt, wetterfest und schlicht. Geradeaus, warm, treu und laut. ... Wo man gleich den Kern benennt und das Kind beim Namen kennt. Von klarer offner Natur, urverlässlich, sonnig stur, so weit so pur: Komm zur Ruhr.»
Zum ersten Mal ist mit dem Ruhrgebiet eine ganze Metropolenregion mit 5,3 Millionen Bewohnern als Kulturhauptstadt Europas ausgewählt worden. Und die 53 Städte des Reviers wollen die Gelegenheit nutzen, das Image von Kohle und Stahl abzuschütteln und auf ihre kulturelle Vielfalt aufmerksam zu machen. Dafür stehen den Organisatoren des Hauptstadtjahres rund 62,5 Millionen Euro zur Verfügung. Geplant sind insgesamt 300 Projekte und 2.500 Veranstaltungen, zu denen fünf Millionen Besucher erwartet werden.
Der Festakt war Teil eines zweitägigen Kulturfestes, zu dem insgesamt bis zu 100.000 Menschen erwartet wurden. Essen präsentiert sich gemeinsam mit dem gesamten Ruhrgebiet als Kulturhauptstadt. Mit dem Titel schmücken sich in diesem Jahr auch das ungarische Pécs und das türkische Istanbul. (afp/apd/ddp)