Brüssel. .
Das EU-Parlament sucht nach einem Abnehmer für sechs Nacktscanner. Die Geräte stehen seit acht Jahren im Keller - benutzt worden sind sie nie. Die Parlamentarier haben sich mit deutlicher Mehrheit gegen den Einsatz der Scanner ausgesprochen.
Nacktscanner gesucht? Das EU-Parlament hat sechs Geräte im Angebot und will diese so schnell wie möglich loswerden. Sie verstauben seit acht Jahren in den Kellern der Institution. Am 15. Januar soll die Ausschreibung beginnen.
Parlament hat sich mit großer Mehrheit gegen Körperscanner ausgesprochen
Nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 hatte die Parlamentsverwaltung die Scanner im Gesamtwert von 720.000 Euro gekauft, um mögliche Sicherheitslücken in Parlamentsgebäuden zu stopfen. Doch sie wurden nie benutzt, die EU-Abgeordneten erfuhren erst viel später von der Anschaffung, als die Diskussion um den Einsatz solcher Geräte längst hoch gekocht war. Im Dezember 2008 hatten sich die Parlamentarier mit großer Mehrheit gegen Kontrollen mit Körperscannern ausgesprochen.
Nun hofft die europäische Volkvertretung noch auf ein gutes Geschäft: Interessenten können das Angebot im Amtsblatt der EU einsehen, heißt es in einem Schreiben des Generaldirektors des Parlaments, Klaus Welle, an den CSU-Europaabgeordneten Markus Ferber, das dieser Zeitung vorliegt. „Am 26. Februar wird die Bewertung der Angebote abgeschlossen sein und ein Käufer ausgewählt, so dass Anfang März 2010 die Vertragsunterzeichnung und Übergabe der Geräte erfolgen kann.“
Wie groß das Interesse tatsächlich sein wird, ist allerdings offen: Zwar wollen immer mehr EU-Länder nach dem vereitelten Terroranschlag in einem US-Flugzeug Körperscanner an Flughäfen einführen, doch die Geräte des EU-Parlaments gehören noch der ersten Generation an: Sie bilden Körperkonturen mitsamt der Intimzonen scharf ab. Neuere Scanner zeigen dagegen nur noch Piktogramme.