Köln. .
Kardinal Meisner hat „keine Angst vor der Stärke des Islams, sondern vor der Schwäche des Christentums“. In einem Interview kritisiert er die unterschiedliche Behandlung von Muslimen und Christen. Fehlende Religionsfreiheit in muslimischen Ländern sieht er als Auslöser für Islamfeindlichkeit.
Der Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner hat Unterschiede in der Behandlung von Muslimen und Christen angeprangert. Er habe keine Angst vor «der Stärke des Islam, sondern vor der Schwäche der Christen», sagte er in einem Interview des Deutschlandfunks. Er sieht in fehlenden
«Wir haben in muslimischen Ländern als Christen keine Möglichkeiten, uns zu entfalten», sagte der katholische Geistliche. Er verwies auf den Golfstaat Katar, wo vor fünf Jahren endlich eine Kirche gebaut werden durfte, jedoch «per Gesetz ohne Turm, ohne Glocke, ohne Kreuz». Dagegen herrsche in Europa Religionsfreiheit, die den Muslimen das Recht gebe, «ihre Religion zu leben bis hin zum Moscheenbau». Diese Religionsfreiheit befürworte er auch.
„Hier stimmt doch was nicht“
Wenn aber gleichzeitig der Europäische Gerichtshof anordne, dass die Kruzifixe in öffentlichen italienischen Schulen gegen das Gebot der Religions- und Bildungsfreiheit in Europa verstießen und ein deutsches Gericht verfüge, dass in einer deutschen Schule ein Zimmer für muslimische Schüler zum Gebet freigemacht werden muss, dann sei das eine Asymmetrie. Da würden sich die Leute doch sagen: «Hier stimmt doch was nicht.»
In diesem Punkt sieht Meisner einen Auslöser für Islamfeindlichkeit: «Daher kommt auch so die ganze Aversion gegen unsere muslimischen Mitbürger», sagte er. Nach Ansicht von Meisner sei die Politik hier gefordert, sich stärker für die Belange von Christen einzusetzen.