Aachen. .

Die Schwerverbrecher Paul Michalski und Michael Heckhoff sind vor ihrer Flucht in die offene Abteilung der JVA Aachen verlegt worden. Dies sei „mit größter Sorgfalt“ geschehen, versichert das Justizministerium. Doch JVA-Beamte sprechen von einem groben Fehler.

Vor ihrem Ausbruch aus der Justizvollzugsanstalt (JVA) Aachen sind die beiden Schwerverbrecher Peter Paul Michalski und Michael Heckhoff von der Gefängnisleitung in eine offene Abteilung verlegt worden. Einen entsprechenden Bericht der in Düsseldorf erscheinenden «Rheinischen Post» bestätigte am Freitag auf ddp-Anfrage eine Sprecherin des NRW-Justizministeriums. In der offenen Abteilung seien 20 Gefangene untergebracht. Ihre Zellen seien offen, die Häftlinge könnten sich auf dem Flur oder in der Teeküche unterhalten. Laut Justizministerium erfolge die Zubilligung von Haftlockerungen «mit größter Sorgfalt».

Heckhoff galt als unberechenbar

Dagegen kritisierten Beamte der JVA Aachen in einem anonymen Schreiben, das der «Rheinischen Post» vorliegt, dass die Verlegung von Michalski und Heckhoff in die offene Abteilung ein grober Fehler von JVA-Leiterin Reina Blikslager gewesen sei. Heckhoff gelte als einer der «unberechenbarsten Gefangenen» der Anstalt, und bei Michalski habe es 2007 den «begründeten Verdacht» gegeben, dass dieser damals einen Ausbruch plante. Das Justizministerium bestätigte, dass es Hinweise auf einen Fluchtplan gegeben habe. Daraufhin seien die Kontrollen verschärft worden. Es hätten sich aber keine Anhaltspunkte ergeben.

Die beiden Gefängnisausbrecher Michalski und Heckhoff waren am 26. November von Aachen zunächst nach Köln und von dort ins Ruhrgebiet geflüchtet. Der verdächtige JVA-Beamte soll ihnen dabei geholfen und sogar Schusswaffen ausgehändigt haben. Auf ihrer Flucht hatten die beiden bewaffneten Schwerverbrecher insgesamt fünf Menschen zwischenzeitlich als Geiseln genommen. Nach ihnen war mit einem Großaufgebot der Polizei gesucht worden. Am 29. November konnte Heckhoff in Mülheim an der Ruhr, am 1. Dezember Michalski in Schermbeck (Kreis Wesel) festgenommen werden. (ddp)