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Neue Vorwürfe gegen Thomas Middelhoff: Der Ex-Arcandor-Chef soll Millionen aus der Kasse des Pleite-Konzerns abgezweigt haben. Das Geld ist laut einem Medienbericht an Elite-Universitäten geflossen, unter anderem an die Uni Witten-Herdecke. Der Aufsichtsrat war offenbar völlig ahnungslos.
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende des Essener Handels- und Touristikkonzerns Arcandor, Thomas Middelhoff, hat einem Magazinbericht zufolge in den Jahren 2008 und 2009 mit einer Millionensumme Elite-Universitäten gefördert - aus Mitteln des bereits damals angeschlagenen Konzerns. Noch am 27. Februar 2009, einen Tag vor seinem Ausscheiden aus dem Unternehmen, das im Juni insolvent wurde, hatte Middelhoff eine Überweisung von 715 000 Pfund (803 000 Euro) für die Saïd Business School der englischen Universität Oxford angeordnet, wie das Hamburger Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» am Freitag vorab berichtete. Grundlage der Zahlung sei ein Ende Januar 2008 abgeschlossener Vertrag gewesen.
Der Kontrakt habe der Universität im ersten Jahr 465 000 Pfund, in den folgenden vier Jahren jeweils 250 000 Pfund gesichert. Für die großzügige Unterstützung der Forschung in Sachen «Corporate Reputation» habe Middelhoff als Arcandor-Chef einen Sitz im Beirat des Forschungsinstituts der Business School erhalten, den er auch nach der Arcandor-Insolvenz noch immer inne habe.
Vertrag mit Privatuniversität Witten-Herdecke
Der Aufsichtsrat des Konzerns habe von diesen Aktivitäten offenbar nichts erfahren. «Darüber hätte es sicher Diskussionen gegeben. Warum hätten wir etwas in Oxford fördern sollen?», sagte ein Ex-Mitglied des Kontrollgremiums dem Magazin.
Ebenfalls Ende Januar 2008 hatte der klamme Konzern auch noch einen Sechs-Jahres-Vertrag mit der deutschen Privatuniversität Witten/Herdecke abgeschlossen, wie der «Spiegel» weiter berichtete. Darin habe Middelhoff der Hochschule jährlich 350 000 Euro zugesichert - zur Finanzierung eines Arcandor-Lehrstuhls für ethisch saubere Unternehmensführung. Arcandor-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg habe das Sponsoring im Sommer dieses Jahres gestoppt. Die Universität habe Anfang Dezember das «Arcandor» aus dem Namen des Lehrstuhls gestrichen. (ddp)