Berlin. .

Vor seinem Türkei-Besuch hat Außenminister Westerwelle (FDP) dem Land wenig Hoffnung auf einen raschen EU-Beitritt gemacht. Die Türkei sei noch nicht beitrittsreif. Einen Volksentscheid zum Thema schließt Westerwelle nicht aus.

Die Türkei ist nach Ansicht von Außenminister Guido Westerwelle derzeit für einen EU-Beitritt nicht reif. „Müsste die Frage heute entschieden werden, wäre die Türkei nicht beitrittsfähig und die Europäische Union nicht aufnahmefähig“, sagte der FDP-Politiker der „Bild“-Zeitung vor seiner zweitägigen Reise nach Slowenien und in die Türkei.

Westerwelle sagte, Deutschland habe aber nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen ein großes Interesse daran, dass die Türkei sich Richtung Europa orientiere. „Das Land kann bei der Lösung vieler Konflikte sehr konstruktiv helfen - ob es um Afghanistan, Iran, Jemen oder den Nahen Osten geht.“

Der Außenminister ließ dem Bericht zufolge offen, ob es über einen EU-Beitritt der Türkei einen Volksentscheid geben sollte. „Man sollte jetzt nicht über Dinge spekulieren, die erst in Jahren anstehen.“ Wer den Eindruck erwecke, der Beitritt stehe vor der Tür, liege falsch, sagte Westerwelle. „In Wahrheit geht es darum, die Türken nicht vor den Kopf zu stoßen und den Eindruck zu erwecken, wir seien nicht an ihnen interessiert.“

Nahost könnte Thema bei Türkeibesuch werden

Auf seiner Reise trifft Westerwelle in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana (Laibach) Ministerpräsident Borut Pahor und Außenminister Samuel Zbogar, in Istanbul seinen türkischen Kollegen Ahmet Davutoglu.

Zu den Gesprächsthemen in Istanbul wurden vorab keine Details genannt, es gilt aber als sicher, dass die türkische Rolle im Nahost-Konflikt und im Atomstreit mit dem Iran ebenso wie die Perspektiven des Landes für einen EU-Beitritt zur Sprache kommen werden. Der Besuch in Slowenien reihe sich in die bilateralen Visiten ein, die im Laufe einer Amtszeit anstünden, sagte ein Außenamtssprecher. Am Mittwochnachmittag wird Westerwelle in Berlin zurückerwartet. (ap)