Menden. Der 79-jährige Unfallfahrer aus Menden hat sich einen Anwalt genommen. Dieser teilte mit, dass sich sein Mandant offenbar nicht an die Unglücksfahrt in den Schützenzug erinnern könne. Er bestätigte aber, dass die Ehefrau beim Unfall im Auto saß.

Der 79-jährige Rentner, der am Sonntag in einen Schützenzug gerast war und dabei drei Menschen getötet hat, kann sich offensichtlich nicht an die Unglücksfahrt erinnern. Sein Dortmunder Anwalt Wolfgang P. Lange geht nach ersten Gesprächen von einem Blackout seines Mandanten aus. Dementsprechend könne er gegenüber den Ermittlern auch nichts zum eigentlichen Verlauf des Unglücks sagen. Er sei zutiefst getroffen von dem Unglück.

Keine Erinnerung an das Unglück

Der Dortmunder Anwalt Wolfgang P. Lange sagt weiter: "Das Leben meines Mandanten und seiner Frau ist zerstört. Aber auch das der Tochter." Die Familie sei fassungslos, sie empfinde tiefe Trauer und Mitgefühl mit den Toten, den Verletzten und allen Betroffenen. Seit Jahrzehnten hätten seine Mandant und dessen Frau den Schützenumzug besucht. So sei es auch an dem Unfalltag gewesen. In der Innenstadt, wo der Festzug begann, habe sich das Paar ihn angesehen. Als er dort beendet war, seien der 79-Jährige und seien Frau zum nahe gelegene Friedhof gefahren, um am Grab der Eltern vorbeizuschauen. Dann hätten sie nach Hause fahren wollen. Die Heimfahrt zu dem Einfamilienhaus führte sie über den Schwitter Weg, der nach einigen Umwegen durch die Stadt auch von den Hubertus-Schützen am Ende ihres Festzugs passiert wurde.

Wie es konkret zu dem Unglück gekommen sei, daran habe sein Mandanten keinerlei Erinnerungen, so Anwalt Wolfgang P. Lange: "Die Erinnerung setzt erst wieder ein, als er von Passanten betreut wird." Lange bestätigt auch, dass die Frau des Rentners während der Unglücksfahrt mit im Auto gesessen hatte. Bislang galt dies Frage als noch nicht geklärt.

Lange betonte, dass man mit den Ermittlern eng zusammenarbeite und alles tun werde, um die wahre Ursache für die Unglücksfahrt zu ergründe: "Es muss irgendetwas zu diesem Blackout geführt haben." Deshalb habe man auch die behandelnden Ärzte von der Schweigepflicht entbunden. Sie dürften ihre Untersuchungsergebnisse an die Staatsanwaltschaft weiterleiten.

Zahl der Todesopfer hat sich erhöht

Am Morgen wurde bekannt, dass sich die Zahl der Todesopfer auf drei erhöht hat: In der Nacht erlag ein 34-jähriger Familienvater seinen Verletzungen. Ein weiterer Schwerverletzter schwebe noch in Lebensgefahr, sagte Polizeisprecher Dietmar Boronowski am Mittwoch. Dabei handele es sich um einen 21-jährigen Mann.

Die Staatsanwaltschaft hat mittlerweile gegen den 79-Jährigen Unfallverursacher ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet. Derweil tappt die Polizei bei der Ursachenforschung noch im Dunkeln und befragt zahlreiche Zeugen. (mit ap)

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Unfallfahrer aus Menden kann sich angeblich nicht erinnern

Nach der Tragödie am Sonntag tragen sich die Mendener ins Kondolenzbuch der Stadt ein. Foto: Kristina Mader
Nach der Tragödie am Sonntag tragen sich die Mendener ins Kondolenzbuch der Stadt ein. Foto: Kristina Mader © WP
Ein Schützenorden liegt am Dienstag am Schauplatz des Unfalls.
Ein Schützenorden liegt am Dienstag am Schauplatz des Unfalls. © ddp
Die Mendener haben am Montag in einem Trauergottesdienst den Opfern gedacht.
Die Mendener haben am Montag in einem Trauergottesdienst den Opfern gedacht. © ddp
Blumen und Kerzen stehen an der Unglückskreuzung in Menden.
Blumen und Kerzen stehen an der Unglückskreuzung in Menden. © ddp
Am Sonntag raste ein Rentner mit seinem Wagen in einen Schützenfestzug. Drei Menschen starben.
Am Sonntag raste ein Rentner mit seinem Wagen in einen Schützenfestzug. Drei Menschen starben. © AP
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