Essen. Es sieht nicht gut aus für die Warenhauskette Hertie. Sämtliche Rettungsbemühungen scheiterten bislang an der sturen Haltung der Immobiliengruppe Dawnay Day. Zuletzt war eine Investorengruppe abgesprungen. Insolvenzverwalter Bähr warb dennoch bei den Gläubigern weiter für eine Rettung.





Für die insolvente Warenhauskette Hertie besteht kaum noch Hoffnung auf Rettung. Alle Verhandlungen mit Investoren seien bisher an der kompromisslosen Haltung der ebenfalls insolventen britischen Immobiliengruppe Dawnay Day gescheitert, sagte Insolvenzverwalter Biner Bähr am Mittwoch bei der Gläubigerversammlung in Essen. Hertie-Besitzer Dawnay Day verlange für die Warenhäuser überzogene Mieten, die teils bei bis zu 25 Prozent des Umsatzes lägen.

Bähr warb bei den Gläubigern dennoch für eine Fortsetzung der Rettungsbemühungen. Bei einer schnellen Schließung hätten die Gläubiger nämlich keine Chance auf Erfüllung ihrer Forderungen.

Liquidierung "wäre furchtbar"

Bähr forderte erneut ein Einlenken von Dawnay Day. Eine «Liquidierung» von Hertie wäre «furchtbar» für die verbliebenen Mitarbeiter und Gläubiger. Ein Anwalt der Besitzer wies die Kritik zurück. Ohne finanzkräftige Investoren habe es keinen Sinn, die «Agonie» bei Hertie um einige Monate zu verlängern. Dawnay Day habe 180 Millionen Euro in Hertie investiert.

Rund 100 Personen nahmen an der Versammlung teil. Insgesamt gibt es laut Bähr 4500 Gläubiger. Es wurden Forderungen von rund 224 Millionen Euro angemeldet. Das Unternehmen hat aber nur noch 23,5 Millionen Euro Kontoguthaben. Gegenüber dem Eigentümer Dawnay Day bestehen Forderungen von 55 Millionen Euro. Die Hertie-Immobilien sind rund 187 Millionen Euro wert. Dawnay Day hatte die Hertie-Warenhäuser 2005 von Karstadt übernommen. (ddp)