Hat der Barack Obama den Friedensnobelpreis verdient? Ja. Und dies nicht allein deshalb, weil er die Vision einer atomwaffenfreien Welt entwickelt hat.
Natürlich reichen Worte allein nicht aus; doch schon die Tatsache, dass ein US-Präsident dies ausspricht, statt – wie sein Vorgänger George W. Bush – von Kreuzzügen zu schwadronieren, ist eine neue Qualität.
Barack Obama hat nach den bleiernen Jahren der Bush-Ära der Politik der Weltmacht USA einen komplett neuen Kurs gegeben. Das Weiße Haus ist durch seinen neuen Hausherrn eine glaubwürdige moralische Instanz geworden.
Die Entscheidung für die Schließung des Gefangenenlagers Guantanamo, die klare Verurteilung der Folterpraktiken des US-Geheimdienstes, Obamas Kairorer Rede mit dem mutigen Dialog-Angebot an die arabische Welt, sein Verzicht auf den Raketenschild in Osteuropa – all dies sind unmissverständliche Signale für eine Politik des Wandels, die sich fundamental abheben von dem, was in den acht Jahren zuvor aus dem Weißen Haus zu hören war.
Hin zu kommt, dass ihre Wirkung nicht auf die USA beschränkt ist, sondern in weiten Teilen der Welt gehört wird. Obama hat das politische Welt-Klima verändert. Daran ändert es auch nichts, dass er viele seiner Projekte während seiner noch jungen Präsidentschaft erst angestoßen hat.
Der Friedensnobelpreis für Obama ist auch deshalb gerechtfertigt, weil der Präsident Millionen Menschen – nicht zuletzt jungen Leuten, die sich längst angwidert vom Polit-Betrieb abgewendet hatten – den Glauben an die Politik wiedergegeben hat. Dass der Präsident gleichsam zum Heilsbringer übersteigert wurde, ist nicht ihm anzulasten. Es zeigt nur, wie sehr sich viele Menschen nach einem Wandel sehnen.
Hier geht's zum Contra.