Muss eine Schule einen Gebetsraum für muslimische Schüler einrichten? Ja, urteilte das Verwaltungsgericht Berlin am Dienstag. Gläubige Muslime haben ein paar Regeln zu beachten, wenn sie beten.

Muss eine Schule einen Gebetsraum für muslimische Schüler einrichten? Ja, urteilte das Verwaltungsgericht Berlin am Dienstag. Gläubige Muslime haben ein paar Regeln zu beachten, wenn sie beten. So müssen sie täglich fünf Gebetszeiten einhalten: morgens, mittags, nachmittags, abends und nachts. «Man sollte schon versuchen, sich daran zu halten», sagt der Berliner Imam Ferid Heider. Die jeweiligen Zeiträume dafür seien relativ groß. Da sich die Gebetszeiten am Tagesablauf orientieren, werden die Zeiträume an dunklen Wintertagen allerdings kürzer.

Problematisch kann für Schüler und Arbeitnehmer vor allem das Mittags- sowie das Nachmittagsgebet werden, weil es mit der Arbeits- und Schulzeit zusammenfällt. «Sollte es gar nicht anders gehen», wäre es auch möglich, die beiden zusammenzufassen, sagt Heider.

Flexibler als die jeweiligen Gebetszeiten sind für gläubige Muslime die Orte. Der Prophet und Religionsstifter Mohammad habe die ganze Erde zu einem Ort erklärt, an dem Gläubige gen Osten beten können, sagt Heider. Demnach sei es egal, wo man betet. Auch sei es nicht zwingend erforderlich, an einem abgeschiedenen Ort zu beten. «Ich habe kein Problem damit, vor anderen zu beten», sagt Heider.

Allerdings möchte er weder andere dabei stören, noch selbst gestört werden. Genau dies war allerdings das Problem am Diesterweg-Gymnasium in Wedding, an dem die Schulleiterin einem Schüler unter Berufung auf das weltanschauliche Neutralitätsgebot des Staates und seiner Institutionen islamische Gebete in der Schule verbot.

Heider hält es für dagegen intolerant, dass einem Schüler die öffentliche Ausübung seiner Religion verboten wurde. In so einem Fall sei es eben Aufgabe der Schule, für einen entsprechenden Raum zu sorgen, wie das Verwaltungsgericht in einem Eilbeschluss vor anderhalb Jahren auch entschieden hatte. Er hält einen ausdrücklichen Gebetsraum für Muslime allerdings nicht für nötig. Besser wäre seiner Meinung nach eine Art «Gesinnungsraum», wie es ihn bereits an manchen Flughäfen gibt. Diese Räume seien neutral gehalten und offen für jeden. (ddp)