Brüssel. Dass die EU-Kommission Verbraucher nun besser vor den Folgen der Dauerbeschallung warnen will, ist nur gut und richtig. Aber: Welchen Gesundheitsrisiken man sich aussetzen will, muss jedem selbst überlassen bleiben.

Haben Sie sich schon mal mehrere Stunden neben einen ratternden Presslufthammer gestellt? Oder ein Picknick an der Start- und Landebahn eines großen Flughafens gemacht? Wer noch ein einigermaßen funktionsfähiges Gehör hat, würde sich das kaum freiwillig antun. Einen MP3-Player bis zum Anschlag aufzudrehen, ist für viele Jugendliche dagegen kein Problem – auch wenn die Musik in einer Lautstärke wummert, die mit der einer Motorsäge vergleichbar ist.

Kein Bevormundung durch die EU!

Dass die EU-Kommission Verbraucher nun besser vor den Folgen der Dauerbeschallung warnen will, ist nur gut und richtig. Schließlich stellen Ärzte überall in Europa fest, dass immer mehr Jugendliche schwerhörig sind. Richtig ist allerdings auch, dass die EU dabei nicht mit der Keule kommt. Ein Verbot zu lauter Geräte hätte nur wieder all jenen Kritikern Recht gegeben, die sich von Brüssel bevormundet fühlen.

Tatsächlich muss es jedem selbst überlassen bleiben, welchen Risiken er sich aussetzen will. Der mündige Bürger kann selbst entscheiden, ob er rauchen, Alkohol trinken, massenhaft Süßigkeiten essen – oder eben megalaut über Kopfhörer die Lieblingssongs hören will. Wichtig ist aber auch, dass er die Risiken kennt. Insofern wird es allerhöchste Zeit, Käufer von MP3-Spielern oder iPods über mögliche Hörschäden aufzuklären.

Mit Warnhinweise allein ist es allerdings nicht getan: Wir brauchen Kampagnen an Schulen und Jugendzentren. Wir brauchen Disko-Betreiber, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind. Und wir brauchen aufmerksame Eltern, die die Hörgewohnheiten ihrer Kinder kontrollieren. Nur so können wir Jugendliche wirklich vor schlimmen Schäden schützen.