Berlin. 20 Prozent - einen so schlechten Wert hatte die SPD zuletzt vor dem Sturz von Ex-Parteichef Kurt Beck. Alles gar nicht so schlimm, relativiert Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier: "Das sind Zahlen von gestern."
Die SPD ist einer neuen Umfrage zufolge in der Wählergunst auf ihren schlechtesten Wert dieses Jahres gefallen. In der am Mittwoch veröffentlichten wöchentlichen Forsa-Umfrage des Hamburger Magazins «Stern» und des Fernsehsenders RTL kamen die Sozialdemokraten nur auf 20 Prozent. Diesen Wert hatte die Partei zuletzt im August 2008 erreicht. Vor einer Woche lag die SPD bei 23 Prozent. Der Abstand zur CDU beträgt nun 17 Punkte, die Union büßte einen Punkt ein und liegt bei 37 Prozent.
Die kleinen Parteien konnten von den Verlusten der großen profitieren. FDP und Grüne gewannen jeweils einen Punkt und liegen nun bei 14 und 13 Prozent. Die Linkspartei verbesserte sich um zwei Punkte auf elf Prozent. Forsa hatte in der vergangenen Woche rund 2500 Menschen befragt. Andere Umfrageinstitute sahen die Sozialdemokraten zuletzt bei 24 Prozent.
Nur 14 Prozent vertrauen dem Kompetenzteam
In das Kompetenzteam von SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier setzen nur 14 Prozent ihr Vertrauen. Nur sechs Prozent gaben bei Forsa an, die SPD werde mit den Problemen in Deutschland am besten fertig. Allerdings glauben auch nur 28 Prozent dies von der Union und 10 Prozent von anderen Parteien. 56 Prozent messen keiner Partei die Kompetenz zu, die Probleme am besten zu meistern.
Steinmeier: "Das ist keine schöne Zahl."
Steinmeier reagierte gelassen auf die Zahlen. Auf einer Station seiner Wahlkampf-Tour in Ulm sagte er zu dem Umfragetief von 20 Prozent: «Das ist keine schöne Zahl.» Diese stamme allerdings aus der vergangenen Woche, die «keine gute Woche» für die SPD gewesen sei. Steinmeier betonte: «Das sind Zahlen von gestern.»
SPD-Fraktionschef Peter Struck sieht seine Partei als «völlig unterbewertet in der Öffentlichkeit» an. Auch träfen 25 Prozent der Wähler erst in den Tagen vor der Wahl ihre Entscheidung, für wen sie stimmen. «Gelaufen ist gar nichts», sagte Struck der «Berliner Zeitung». Die SPD werde auch wieder bessere Zeiten bekommen. Da sei er nach 45 Jahren in der SPD «ganz gelassen». (ddp)