Wesel/Dortmund. Am Wochenende tobte ein heftiges Unwetter über NRW - und traf vor allem Dortmund hart. Auch für die kommenden Tage haben die Wetterdienste wieder Gewitter angekündigt. André Werner, Sprecher der Feuerwehr Wesel, gibt Tipps, wie man Haus und Hof sowie Leib und Leben am besten schützt.

Was ist die wichtigste Verhaltensregel bei nahendem Unwetter?

André Werner: Grundsätzlich gilt: In festen Gebäuden ist man vor Gewittern und Blitzeinschlag am besten geschützt. Deshalb sollte man bei einem heraufziehenden Unwetter erst gar nicht ins Freie gehen. Wer dennoch draußen umherläuft, sollte möglichst schnell irgendwo einkehren.

Zuhause bin ich also erst einmal in Sicherheit. Aber was tun, wenn wie in Dortmund die Regenmassen ganze Straßenzüge überfluten?

Werner: Bei derart extremen Niederschlägen ist niemand vor vollgelaufenen Kellern und Gebäuden gefeit. Wir haben schon erlebt, dass das Wasser geschlossene Kellerfenster eingedrückt hat. Aber man kann zumindest Vorsorge treffen, damit das Ergebnis nicht ganz so schlimm ausfällt. Wichtig ist: Vor dem Unwetter Wasserläufe und Gullys rund ums Haus prüfen und von Laub und anderen Gegenständen säubern. Wir raten zudem: Schließen Sie alle Fenster und Türen – vor allem im Keller.

Ein Unwetter hat häufig auch starken Wind oder sogar Sturmböen im Gepäck.

Werner: Das ist gerade im Sommer ein Problem. Die Leute haben jetzt oft Gartenmöbel, Grillausrüstung oder andere Dinge draußen stehen. Die können bei Sturm zu gefährlichen Flug-Geschossen werden. Deshalb raten wir: Alle Gegenstände auf Balkonen und Terrassen festschnallen oder reinräumen. Und nicht vergessen: Markisen einfahren.

Wenn das Unwetter einen dann trotz aller Vorsorge kalt erwischt, greifen viele gleich zum Telefonhörer. Wann sollten Betroffene die Feuerwehr alarmieren?

Werner: Während eines Unwetters gehen bei uns Hunderte Notrufe ein. Deshalb appellieren wir an die Leute: Halten Sie die Leitungen für echte Notrufe frei. Rufen Sie nur an, wenn akute Gefahr besteht. Höchste Priorität haben natürlich Einsätze, bei denen Menschen in Gefahr sind. Ansonsten ist Augenmaß gefragt. Wenn ein Fahrradkeller zwei Zentimeter unter Wasser steht, kann man natürlich auch selbst zum Aufnehmer greifen. Wenn die Leute jedoch nicht mit den Wassermassen klar kommen, eilen wir selbstverständlich zur Hilfe. Doch auch da müssen wir bei Unwettern abwägen. Ein voller Kartoffel-Keller ist nicht so schlimm wie ein voller Keller, in dem sich beispielsweise eine Ölheizung befindet, die auszulaufen droht.

Zum Schluss die ungünstigste Variante: Ich habe die Unwetter-Warnung nicht mitbekommen, bin im Freien unterwegs, es gibt kein Gebäude, in das ich flüchten könnte. Was muss ich tun?

Werner: Zunächst einmal auf keinen Fall auf das alte Sprichwort hören: ‚Eichen sollst Du weichen, Buchen sollst Du suchen’. Das Sprichwort wurde aus dem Althochdeutschen falsch übersetzt. Mit Buchen waren ursprünglich Büsche gemeint. Denn grundsätzlich gilt: Sich unter hohen Objekten, egal ob unter Buchen, Eichen, Türmen oder Strommasten, unterzustellen, ist lebensgefährlich. Wer sich im Freien befindet, sollte nach einer Erdmulde suchen und sich darin möglichst klein machen, die Füße eng beieinander stellen. So bietet man die geringste Angriffsfläche.

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