Der Verdacht, dass es sich bei den bewaffneten Angreifern von Ottawa um radikale Islamisten handelt, liegt nahe. Sicher war das in der Nacht aber nicht. Doch Kanada ist wie alle Länder, die sich am Kampf gegen die Terrormiliz vom Islamischen Staat (IS) beteiligen, zur erklärten Zielscheibe der Terroristen geworden. Und das Parlament in Ottawa hatte der Regierung erst kürzlich grünes Licht gegeben, sich an den Luftangriffen gegen den IS in Syrien und Irak zu beteiligen.

Dass die Hassprediger im Dunstkreis von IS-Terrorchef Baghdadi in der Lage sind, die Herzen junger Muslime in aller Welt zu vergiften und sie für ihren Kampf zu begeistern, steht außer Frage. Dass sie eine Gefahr sind leider auch. Nicht nur für Kanada. Auch in Deutschland leben viele, die offen mit den Zielen des selbst ernannten Kalifen und seiner Mörderbande sympathisieren. Was der Angriff auf das Parlament, der Herzkammer der Demokratie, mit Kanada macht, ist nicht absehbar. Bisher haben die Kanadier ihre Freiheit immer hoch gehalten und sich vom Sicherheitswahn des US-amerikanischen Nachbarn nicht anstecken lassen. Das könnte sich nun ändern.