Nächtliches Treffen mit Wladimir Putin; tagsüber Gespräche in wechselnden Besetzungen; kleine Runden große Runden. Angela Merkel hat in Mailand alles versucht, um Bewegung in die festgefahrenen Verhandlungen zur Lösung des Ukraine-Konflikts zu bringen und Putin zu Zugeständnissen zu drängen– doch viel ist am Ende bei dem Gesprächsmarathon nicht herausgekommen. Die Kanzlerin konnte den Kreml-Chef nicht knacken.

Merkel galt lange Zeit als die Hoffnungsträgerin im westlichen Lager, wenn es um Kontaktpflege mit Moskau geht. Die Kanzlerin spricht Russisch, Putin Deutsch – da sollte doch etwas gehen. Über Monate hinweg hielt die Kanzlerin per Telefon Kontakt mit dem Präsidenten – doch Putin ließ sich nicht von seinem Konfrontationskurs abbringen. Vage Versprechungen entpuppten sich mehrfach alsbald als Bluff.

Merkel hat trotz mancher Rückschläge stets darauf beharrt, den Gesprächsfaden mit Moskau nicht abreißen zu lassen. Dies war sicher eine richtige Entscheidung. Auch nach dem Mailänder Treffen, das nicht eben ein Meilenstein war auf dem Weg in Richtung eines wirklichen Friedens für die Ost-Ukraine, wird Merkel weiter auf Gespräche in Verbindung mit Sanktionen setzen – bei aller Enttäuschung über das magere Ergebnis in Italien.

Putin wiederum beobachtet sehr genau, wie sich der Westen beim Thema Ukraine verhält. Ihm wird nicht entgangen sein, dass die Nato in der Frage der militärischen Stärkung ihrer Ostflanke nicht mit einer Stimme spricht. Vor allem Polen und die baltischen Staaten fordern vehement eine Aufrüstung.

Diesen aus historischen Gründen sehr nachvollziehbaren Wunsch dürfen die Nato-Partner nicht einfach abtun. Gespräche sind das eine – aber Putin muss auch klargemacht werden, dass der Westen einen neuen Kalten Krieg zwar nicht will, aber darauf vorbereitet wäre. Der Poker um die Ukraine geht weiter.