Ebola ist eine Seuche, die vor allem Menschen befällt, die arm sind und schwarz. Menschen, die in der Landwirtschaft als Saisonkräfte arbeiten und in Ländern leben, wo eben noch Bürgerkriege Alltag in Armut bedeuteten. Ebola ist eine Seuche, die weit, weit weg ist.

Ebola zeigt, dass wir bei menschlichem Leid mit zweierlei Maß messen. Bilder von apathischen Kindern auf den Straßen Liberias oder von Leichen, die spärlich mit eine Plastiktüte bedeckt sind, erreichen nicht die Herzen. Gemessen an der Spendenbereitschaft ist Ebola sogar das Schlusslicht.

Während die Deutschen ihre Geldbeutel aus nachvollziehbaren Gründen für Flüchtlinge aus Syrien öffnen, halten sie sich bei der Ebola-Hilfe nicht nachvollziehbar sehr deutlich zurück. Dabei braucht es vor allem Geld, um die Seuche erfolgreich zu bekämpfen. Nur mit Geld lassen sich Isolierstationen und Behandlungszentren bauen und vernünftige hygienische Bedingungen schaffen, um das Virus zu beherrschen.

Warum nur lässt uns diese Krankheit so kalt? Vielleicht liegt es daran, dass wir bei Ebola an Schwarze denken, die nichts von Hygiene halten, aus Krankenhäusern fliehen und abergläubisch, wie sie sind, noch ihre Toten umarmen. Wer an Ebola erkrankt ist, ist doch selbst schuld. Denken wir.

Doch Ebola hat den schwarzen Kontinent verlassen. Spätestens jetzt müssen wir begreifen, dass wir fahrlässig waren beim Umgang mit dieser Seuche und gleichgültig mit den Erkrankten.