Diesem Anfang wohnt kein Zauber inne. Kaum haben die USA gegen den „Islamischen Staat“ und anverwandte Radikalen-Netze in Syrien den größeren Hammer herausgeholt, kommt Beifall von der denkbar unerwünschtesten Person: Assad. Syriens Diktator ist gewillt, Washingtons Ausweitung der Kampfzone über den Irak hinaus als Steigbügel zur Machtkonsolidierung zu missbrauchen. Man fasse sich an den Kopf: 2013 drohte Obama damit, den mit Giftgas hantierenden Assad zu bombardieren. Jetzt bombardiert er die Feinde des Despoten, der für 200 000 Bürgerkriegstote verantwortlich ist.

Assads süffisante Reaktion zwingt Obama dazu, heute vor den Vereinten Nationen Farbe zu bekennen. Er muss beschreiben, was in der Trümmerlandschaft Syriens nach der angestrebten Vernichtung des IS stehen soll. Assad darf niemals den politischen Profit einstreichen.

Der Weg bis dahin ist weit. Militärisch war die erste Angriffswelle in Syrien nur eine Eintagsfliege. Entschieden wird der Konflikt am Ende am Boden. Dort wird sich zeigen, in welchem Maße die Türkei und der Iran stille Helfershelfer des Terrors sind. Und ob Washingtons angebliche Partner Saudi-Arabien, Jordanien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Katar den Mumm haben, den Kampf gegen andere Muslime dauerhaft zu alimentieren; und seien diese auch noch so barbarisch. Für Obama gibt es kein Zurück mehr. Der Friedensnobelpreisträger wird als Kriegspräsident in den Ruhestand gehen.