Als hätte der Essener Energiekonzern RWE nicht schon genug Probleme. Das klassische Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr richtig. Große Kohle- und Kernkraftwerke zu bauen und zu betreiben– das scheint die Energiewelt von gestern zu sein. Mehr und mehr Menschen wünschen sich grünen Strom. RWE hat eine gewisse Zeit gebraucht, das zu verstehen, und zahlt dafür heute einen hohen Preis
Wind- und Sonnenenergie gehören eben nicht gerade zu den Spezialitäten des Revierkonzerns. Der Wandel fällt schwer, und er braucht seine Zeit. RWE befindet sich im Krisenmodus, legt Kraftwerke still, streicht Stellen, fordert Einsparungen der Beschäftigten, kürzt die Dividende und verkauft Firmenteile. Selbst die Konzernzentrale kommt unter den Hammer.
Nun gibt es auch noch ein Pannen-Kraftwerk. Das Projekt "Westfalen" in Hamm entwickelt sich für RWE zum Desaster. Auch Stadtwerke haben viel Geld in die Anlage gesteckt – und murren über die steigenden Kosten.
Die Stimmung ist ohnehin angespannt. Als Anteilseigner leiden Städte wie Dortmund, Essen und Mülheim auch unter sinkenden Einnahmen aus der RWE-Dividende. Es sind unruhige Zeiten für das Unternehmen – und insbesondere für Konzernchef Peter Terium.