Auf den ersten Blick ist das ja ein perfektes Geschäft: Arme Städte bekommen ohne große Investition sofort viel höhere Einnahmen aus der Geschwindigkeitskontrolle. Möglich machen das Spezialfirmen, die jeden „Blitzer“ in eine Art Gelddruckmaschine verwandeln, die rund um die Uhr zuverlässig funktioniert. Auf Wunsch sucht die Firma sogar den Standort aus.
All jene, die immer schon den Eindruck hatten, dass es bei der Tempoüberwachung nicht nur um Verkehrssicherheit, sondern auch ums „Melken“ von Autofahrern geht, werden sich bestätigt fühlen: Das riecht tatsächlich nach Abzocke. Bußgeld wird sozusagen auf dem Markt gehandelt.
Auf den zweiten Blick ist es nicht mal sicher, dass sich das Geschäft mit dem Radar langfristig für die Kämmerer rechnet. Denn die Versuchung ist groß, sämtliche „Blitzer“ in einer Stadt von einer Privatfirma betreiben zu lassen und eigenes Personal einzusparen. Ist es erst soweit, dann gibt es wohl keinen Weg zurück. Eine Rückübernahme der Kontrolle dürfte zu teuer sein. Und spätestens dann kann der freundliche private Geschäftspartner an der Preisschraube drehen.