Bundespräsident Joachim Gauck fand in Polen für die Politik Putins deutliche Worte – leider die falschen. Denn am Jahrestag des Weltkriegsausbruchs wäre mehr präsidiale Zurückhaltung angebracht gewesen. Drohen und Säbelrasseln sollte nicht zum politischen Repertoire eines Bundespräsidenten gehören.
Putin hat mit der Annexion der Krim die internationale Ordnung gebrochen. Er hat anschließend getäuscht, taktiert und gelogen. Er hat damit die westlichen Nachbarn brüskiert, verunsichert und herausgefordert. Bundespräsident Joachim Gauck fand dafür in Polen deutliche Worte – leider die falschen.
Denn am Jahrestag des Weltkriegsausbruchs wäre mehr präsidiale Zurückhaltung angebracht gewesen. Dass Gauck zu diesem Anlass nicht mit einem Wort auf die 20 Millionen Toten und das Leid einging, das Deutschland über Russland brachte, war eine Unterlassungssünde. Statt dessen drohte er Russland unverhohlen mit einer neuen Verteidigungspolitik.
Die Versöhnung, die er zwischen Deutschen und Polen so lobte, muss auf lange Sicht auch das Ziel mit Russland sein. Eine Alternative gibt es nicht. Drohen und Säbelrasseln sollte nicht zum politischen Repertoire eines Bundespräsidenten gehören.