Am Montag schloss die Regierung aus, Rüstungsgüter in den Irak zu liefern. Einen Tag später gilt das nur für tödliche Waffen. Auch darüber lässt sie mit sich reden. Das Ärgernis ist, dass die Regierung keine Linie erkennen lässt. Ist es zu viel von der Kanzlerin verlangt, die Wendung zu erklären?

Die Halbwertzeit von Prinzipien ist verblüffend kurz. Am Montag schloss die Regierung aus, Rüstungsgüter in den Irak zu liefern. Einen Tag später gilt das nur für tödliche Waffen. Auch darüber lässt sie mit sich reden. Es ist eine Frage des Leidensdrucks. Die Regierung Merkel folgt der Macht der Bilder, auch dem Gefühl der Ohnmacht ob der Opfer des Terrors. Und dem Herdentrieb, dem folgt sie auch: Die Amerikaner tun, Briten und Franzosen tun es - ja, dann...

Das Ärgernis ist, dass die Regierung keine Linie erkennen lässt und dass die Chefin an ihrer Lieblingshaltung festhält: die Deckung. Ist es zu viel von der Kanzlerin verlangt, die Wendung zu erklären? Merkels Regierung ist ein Korken in der Brandung der Weltpolitik. Man findet sie dort, wo es sie hintreibt. Zum Verständnis muss man wissen, dass auch die EU gerade unpässlich ist. Sie wartet auf eine Kommission. Der Irak nimmt darauf keine Rücksicht.