Analphabetismus ist ein lange bekanntes Problem - und doch wird es in einer sich für modern haltenden Gesellschaft nicht entschlossen angepackt. Betroffene müssen erreicht, ihnen ihre Sorgen genommen werden. Das neue Netzwerk in NRW leistet dabei wichtige Arbeit.
Sie schämen sich, verbergen ihre Schwäche. Es sind Millionen Menschen, die sich unentdeckt durch den Alltag schlagen, die – wenn überhaupt – nur stark eingeschränkt lesen und schreiben können. Analphabetismus ist kein neues Phänomen. Umso bedenklicher, dass sich die für modern haltende Gesellschaft eines Industrielands damit so lange abgefunden hat.
Die selbstgewählte Anonymität der Betroffenen verschlimmert ihre Lage. Sie zu erreichen und eine oft gleichgültige Öffentlichkeit ein Stück sensibler zu machen, ist das größte Ziel des neuen Netzwerks in Nordrhein-Westfalen.
Noch steckt es in den Anfängen. Doch optimistisch stimmt, dass sich in lokalen Bündnissen nun viele Akteure engagieren, zum Beispiel auch Unternehmerverbände. Der Kampf für das Alphabet wurde viel zu lange nur von den Volkshochschulen geführt.