Wenn es einen Makel an der Ernennung Kardinal Woelkis zum Kölner Erzbischof gibt, dann den, dass sich Rom wohl wieder einmal nicht nach der Vorschlagsliste des örtlichen Domkapitels gerichtet hat.

Wenn es einen Makel an der Ernennung Kardinal Woelkis zum Kölner Erzbischof gibt, dann den, dass sich Rom wohl wieder einmal nicht nach der Vorschlagsliste des örtlichen Domkapitels gerichtet hat. Doch dürfte diese Verschnupfung angesichts der ausgewählten Person schnell vergessen sein, genießt der 57-Jährige doch weithin großes Ansehen. An der Basis wie im Kollegium, in der Kirche wie auch im säkularen Bereich.

Ganz anders als sein Vorgänger Kardinal Meisner bemüht sich Woelki um Dialog und Offenheit. Er ist um Ausgleich und Verständnis bemüht, hat die Schwachen und die Armut fest im Blick - und scheut nicht davor zurück, die eigene, feste Position zu behaupten.

Wenn Woelki am katholischen Rhein das gelingt, was er innerhalb von nur drei Jahren im kirchenfernen Berlin geschafft hat, dann wird er viel von jener Hoffnung einlösen, die man jetzt dort auf ihn setzt. Der Papst hat eine gute Entscheidung getroffen - und muss schon wieder eine weitere wichtige für Berlin kreieren.