Der Lebensmittelriese Edeka hat 2009 die Discount-Kette Plus übernommen. Anschließend soll er von Lieferanten günstigere Konditionen verlangt haben. Ein Fall für das Bundeskartellamt. Gerade im Handel haben sich die Kostendrücker mit unrühmlicher Kreativität hervorgetan.

Man kann das Bundeskartellamt nur beglückwünschen. Gewiss nicht zu dem fünf Jahre (!) währenden Verwaltungsverfahren, dafür umso mehr zu dem Ergebnis. Rabatte von Lieferanten im Nachhinein einzufordern, begründet allein mit der Größe und Marktmacht des Auftraggebers, ist schlicht eine Frechheit und hat mit dem ehrbaren Kaufmann so viel zu tun wie die Kuh mit dem Schlittschuhlaufen.

Es gehört zu einer Marktwirtschaft, dass die Abnahme größerer Mengen auch größere Rabatte der Lieferanten nach sich zieht. Sonderboni aber im Nachhinein einzufordern, und zwar ohne konkrete Gegenleistung, rückt nahe heran an die Erpressung. Gerade im Handel haben sich die Kostendrücker mit unrühmlicher Kreativität hervorgetan.

Ob Weihnachten oder Ostern, die 10- oder 20-jährige Geschäftsbeziehung – Anlässe gibt es reichlich, den Geschäftspartner mal eben um eine kleine Geste in Gestalt von zwei Prozent des Umsatzvolumens zu bitten. Wohl wissend, dass ein Mittelständler kaum das Risiko eingeht, einen Kunden zu verlieren. Gut, wenn dem ein Riegel vorgeschoben wird. Gut auch, dass Berlin die Zahlungsfristen begrenzen will. Bestellen, aber lange nicht bezahlen, ist eine weitere Unsitte, für die sich Kaufleute schämen müssen.