Eine neue Studie warnt: Mehr als jedes zehnte deutsche Krankenhaus steht bis 2020 vor dem Aus. Derzeit fehlten insgesamt rund 15 Milliarden Euro.
Natürlich bietet Deutschland Patienten noch immer eine Krankenhausversorgung, die besser ist als die in den meisten anderen europäischen Ländern. Aber den Kliniken geht es zunehmend schlechter. Das Pflegepersonal arbeitet schon längst an der Belastungsgrenze, allzu oft auch darüber hinaus.
Ärzte werden händeringend gesucht. Dringend notwendige Investitionen müssen mangels ausreichender staatlicher Finanzierung aus Mitteln für den laufenden Betrieb bezahlt werden. Die Krankenversicherten tragen somit Kosten, die eigentlich dem Steuerzahler aufgebürdet werden müssten.
Trotz dieser eigentlich unstatthaften Querfinanzierung ist die Investitionsquote der Häuser deutlich geringer als die in der Industrie. Das geht auf Dauer an die Substanz – der Krankenhausinfrastruktur droht ein ähnliches Schicksal wie dem maroden Straßennetz.
Nur Finanzspritzen helfen nicht mehr
Die Politik kann so weitermachen wie bisher – ab und an Finanzspritzen verteilen und ansonsten dem Kliniksterben zusehen, damit sich der Markt bereinigt. Sie kann auch immer wieder an die Selbstverantwortung der Kliniken appellieren, die effizienter und effektiver gemanaget werden müssen. Das wird aber nicht ausreichen.
Unzureichend finanzierte Kliniken können nicht modernisiert werden; über Missstände wie etwa Hygieneprobleme sollte dann nicht lamentiert werden. Die Krankenhausfinanzierung muss komplett neu ausgerichtet werden. Kein Vertun: das wird teuer werden. Aber die Behandlung von Symptomen reicht einfach nicht mehr aus, wenn man die Krankenhauslandschaft in dieser Qualität erhalten will.