Während die SPD in NRW seltsam lethargisch wirkt, verfolgen die Grünen mit ihrer neuen Führungsspitze selbstbewusst ihren politischen Kurs. Der grüne Parteichef Lehmann hat der „Lobby der Automobilindustrie“ unverblümt den Kampf angesagt. Das ist für das Industrieland NRW nicht ohne Risiko.

Bereits drei Jahre vor der nächsten NRW-Landtagswahl stellen die Grünen erste personelle und programmatische Weichen. Während der Koalitionär SPD seit Monaten seltsam lethargisch und regierungsmüde wirkt, verfolgt die Öko-Partei selbstbewusst ihren politischen Kurs: die grüne Transformation der Gesellschaft.

In NRW hat sich die grüne Großstadtpartei zur drittstärksten Kraft gemausert. Mit dem Ziel, auch in den ländlichen Regionen weiter Fuß zu fassen, stellen sich die Grünen breiter auf. Die Umweltpartei wirft alte Feindbilder über Bord, Berührungsängste vor schwarz-grünen Bündnissen schwinden. Dass die grüne Industriepolitik aber die versprochenen Arbeitsplätze schafft, muss erst noch bewiesen werden.

Die neue Führungsspitze der Grünen verfügt über einen klaren Kompass. Das könnte auch bei der Zukunft des „Turbo-Abiturs“ für manche Turbulenz im Kabinett Kraft sorgen. Die Ablehnung des G8-Abiturs war auf dem Parteitag offenkundig – Schulministerin Löhrmann steht neben der Inklusion ein weiteres Konfliktthema ins Haus.

Die extremen Wetterlagen der letzten Wochen sind Wasser auf die Mühlen der Grünen zur Durchsetzung ihrer Klimaschutzpläne. Die anderen Parteien sollten sorgsam darauf achten, dass beim Umsteuern das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet wird. Der grüne Parteichef Lehmann hat den „Kartellen der Energieriesen“ und der „Lobby der Automobilindustrie“ unverblümt den Kampf angesagt. Das ist für das Industrieland NRW nicht ohne Risiko.