Schienen marode, Brücken kaputt – die Nachrichten über den dürftigen Zustand der Infrastruktur kommen so verlässlich wie Staumeldungen im Radio. Im Schlagloch-Land NRW sind die Folgen jahrzehntelanger Fehlplanung zu besichtigen.

Während Rhein-Ruhr als zentrale Transitstrecke die größten Verkehrsströme bewältigen muss, lenkte der Bund den Geldfluss ins gut vernetzte Bayern. Der Weg nach Berlin blieb für NRW eine politische Sackgasse.

Mit der Großen Koalition wird alles anders – oder doch nicht? Minister Dobrindt (CSU) hat soeben den Reparaturfonds für Autobahnbrücken a bisserl auf eine Milliarde Euro aufgestockt und dafür fast mitleidiges Lächeln geerntet. Allein der Bedarf in NRW liegt um ein Vielfaches höher. Bröckelnde Eisenbahnbrücken gar nicht mitgerechnet.

Dass Bundesgeld nach Bedarf verteilt werden muss und nicht nach Himmelsrichtung, ist dennoch eine Politiker-Phrase, so richtig wie hohl. Entscheidender wäre, woher die dringend benötigten Euro eigentlich kommen sollen. Wer unser Verkehrsnetz unter dem Diktat der Schuldenbremse kaputtspart, muss sich heute fragen, wie er die Rechnung bezahlt, die morgen aufgemacht wird.