Für die Katholiken war es ein besonderer Tag der Freude. Beide Vorgänger an einem Tag in die Reihen der Heiligen aufzunehmen, war ein kluger Schachzug von Papst Franziskus.

Für die Katholiken war es ein besonderer Tag der Freude: Zwei Päpste gleichzeitig auf dem Petersplatz, zwei Päpste gleichzeitig heiliggesprochen. Spektakulär? Einmalig? Historisch? Ja, alles auf einmal.

Es ist, als hätte es die katholische Kirche eilig, seit Papst Franziskus auf dem Thron Petri sitzt. Doch beide Vorgänger an einem Tag in die Reihen der Heiligen aufzunehmen, war ein kluger Schachzug. Johannes XXIII. und Johannes Paul II. repräsentieren zwei Strömungen in der Kirche: die Reformer und die Konservativen, die Bewahrer. Beide braucht Franziskus, will er die Kirche im 21. Jahrhundert ankommen lassen, ohne zu spalten. Die Feier von Rom muss deshalb auch als Appell verstanden werden, gemeinsam die Zukunft zu gestalten.

Doch es bleibt eine Gratwanderung. Der neue Papst begeistert die Massen und provoziert große Teile des Klerus. Bescheidenheit nicht nur zu predigen, sondern auch zu leben, ist unbequem. Nah bei den Menschen zu sein, wirkt an Tagen wie diesem einfach, ist aber mühsam im Alltag. Und Franziskus hat gerade erst begonnen.