Die Zahl der Ärzte steigt, gleichzeitig schrillen die Alarmglocken: Patienten klagen über lange Wartezeiten. Ein Widerspruch aber ist das nicht. Mehr Ärzte – das bedeutet nicht zwangsläufig mehr Versorgung.
Es klingt paradox: Die Zahl der Ärzte steigt, gleichzeitig schrillen die Alarmglocken. Die Branche warnt vor Ärztemangel und Unterversorgung, Patienten klagen über lange Wartezeiten.
Ein Widerspruch aber ist das nicht. Tatsächlich gibt es immer mehr Ärztinnen und Ärzte, doch gleichzeitig steigt auch die Teilzeitquote. Mehr Ärzte – das bedeutet nicht zwangsläufig mehr Versorgung. Überdies gehen die Zeiten, in denen Selbstausbeutung zum Berufsethos gehörte, zu Ende. Der Berufsstand wird weiblicher, die neue Medizinergeneration will Familie und Beruf vereinbaren und wirbt für ein neues Arztbild: Wir sind für unsere Patienten da, aber nicht rund um die Uhr.
Hinzu kommt das wachsende Versorgungsgefälle zwischen gut ausgestatteten Ballungszentren und Mangelregionen auf dem Land. Auch gegen die anschwellende Ruhestandswelle bei den niedergelassenen Ärzten gibt es noch kein flächendeckendes Erfolgsrezept – aber immerhin viele regionale Modelle, bei denen etwa künftige Landärzte mit günstigen Bedingungen gelockt werden. Not macht erfinderisch.