Es gibt reichlich Ansatzpunkte für handfeste Kritik an Putin, nicht nur was die Krim betrifft. Klare Worte Richtung Kreml sind angebracht. Doch der schiefe Nazi-Vergleich seitens Wolfgang Schäuble spielt Putin höchstens in die Karten.
Wolfgang Schäuble ist sonst kein Mann leichtfertiger Worte. Und er ist lange genug im politischen Geschäft um zu wissen, welchen politischen Flurschaden gerade Nazi-Vergleiche anrichten können; man denke nur an Helmut Kohl, der Michail Gorbatschow in eine Reihe stellte mit Josef Goebbels. Umso erstaunlicher ist es, dass gerade Schäuble nun ausdrücklich Parallelen zieht zwischen Putins Krim-Strategie und Hitlers Vorgehen 1938 im Sudetenland.
Kein anderes Land hat in dem von Hitler angezettelten Krieg einen so hohen Blutzoll entrichten müssen wie Russland mit zig Millionen Toten. Allein deshalb verbietet sich Schäubles Vergleich. Vor allem aber ist er kontraproduktiv, weil er die Fronten zwischen Moskau und dem Westen zusätzlich verhärtet – und dies, wo gerade die deutsche Kanzlerin unermüdlich darum bemüht ist, den Dialog mit Moskau aufrechtzuerhalten.
Es gibt reichlich Ansatzpunkte für handfeste Kritik an Putin, nicht nur was die Krim betrifft. Klare Worte Richtung Kreml sind angebracht. Schiefe Nazi-Vergleiche aber spielen Putin höchstens in die Karten.