Es war wie ein Weckruf: Wo sind sie geblieben, die blütenreichen Wiesen?
Die neue Umweltministerin Barbara Hendricks kennt die Antwort. Sie sind zum Beispiel in Maisäcker umgewandelt worden. Für Mais gibt es eine große Nachfrage als Futter- oder als Energiemittel. Wenn man ökonomische Anreize setzt, dann wird halt Mais angebaut.
Womit wir beim Naturschutz sind, Hendricks Feld: Erst verschwinden die Wiesen, dann die Tiere. Das Beispiel ist sehr lehrreich, nicht zuletzt, weil es politische Zusammenhänge aufzeigt.
Im Zuge der Energiewende wurden die Biogas-Anlagen gefördert. Die brauchten Mais. Es ist unmöglich, immer alle Folgen abzuschätzen. Versuch und Irrtum, darauf läuft es hinaus. Die Methode liegt in der Natur der Politik. Gute Politik korrigiert wenigstens ihre Fehler.
Ein Grundübel ist der unaufhörliche Flächenverbrauch. Als Angela Merkel Umweltministerin war, wollte sie ihn von 110 auf 30 Hektar reduzieren.16 Jahre später sind wir bei 70 Hektar, wohlgemerkt: pro Tag. Nach Merkels Plan ist Hendricks gerade auf halber Strecke. Der Weg sollte für die neue Ministerin nicht schon das Ziel sein.