Fasten kann auch der Genuss-Steigerung dienen. Denn so wahr und gut und schön der Verzicht auch sein mag: Das Schönste am Fasten ist – sein Ende.

Fasten ist Volkssport, heute mögen nicht einmal evangelische Christen darauf verzichten, für sie beginnen heute „7 Wochen ohne“. Dass so viele freiwillig so gern verzichten, ist ein gutes Zeichen – für unseren Wohlstand. Verzichten muss man sich leisten können, erzwungener Verzicht ist Armut.

Gefastet wird ja längst nicht mehr nur beim Essen, man kann auch auf Smartphone und Playstation verzichten, auf den abendlichen Wein oder aufs Auto. Völlerei gibt es auf vielen Feldern. Für die meisten ist Fasten aber keine geistliche Bußübung mehr, sondern ein kleines Innehalten. Ein Versuch der Selbsterkundung: Schaffe ich das? Ist mein Wille stark genug? Wer durchhält, fühlt sich ein bisschen weniger abhängig, freier. Die Idee dahinter ist auch, durch Weglassen mehr Aufmerksamkeit, mehr Zeit für das Wesentliche zu haben. Oder dafür, herauszufinden, was das Wesentliche ist. Kein Wunder, dass junge Erwachsene den Meinungsforschern zufolge doppelt so oft zum Verzicht bereit sind wie Menschen über 60.

Fasten kann allerdings auch der Genuss-Steigerung dienen. Denn so wahr und gut und schön der Verzicht auch sein mag: Das Schönste am Fasten ist – sein Ende.